• Diese historischen Fabrikanlagen am Billbrookdeich standen unter Denkmalschutz – und wurden trotzdem plattgemacht.
  • Foto: Florian Quandt

„Lost Place“ in Hamburg: Trotz Denkmalschutz: Historische Anlagen mussten Klotz weichen

Quadratisch, praktisch, langweilig! So kann man mit wenigen Worten das Gebäude des Hermes-Logistikzentrums am Billbrookdeich 167 beschreiben. Doch da, wo heute dieser nüchterne Zweckbau steht, befand sich bis vor ein paar Jahren noch eine unter Denkmalschutz stehende Fabrik. MOPO-Reporter waren 2017 noch drinnen und haben diesen charmanten „Lost Place“ besucht und fotografiert.

Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs ist das Hamburger Walzwerk Georg Dittmann & Co. direkt am Ufer der Bille errichtet worden. Unweit der Moorfleeter Straße entstanden ein Schmelzofengebäude aus Backstein, Lagerhallen und eine prächtige Direktoren-Villa mit Jugendstil-Elementen.

Lost Place: Hamburger werkelten einst in einem historischen Walzwerk

Noch bis Anfang der 70er Jahre soll hier produziert worden sein. Doch dann stand das Gebäude-Ensemble lange leer und verfiel zusehends. 2005 wurde der Denkmalschutz auf das Billbrooker Industrie-Denkmal aufmerksam und stellte es unter Schutz. Schließlich zogen ein Autohändler und ein Euro-Paletten-Händler ein.

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Heute verunstaltet ein schlichter Zweckbau von Hermes das Ufer der Bille.

Foto:

Florian Quandt

Später erwarb  der Hamburger Einkaufscenter-Konzern ECE das Grundstück, wollte für 55 Millionen Euro den Neubau errichten. Ein Sprecher des Unternehmens beeilte sich zu versichern, dass die Gebäude leider in einem so schlechten Zustand seien, dass eine Sanierung unmöglich sei.

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Zuletzt hatten sich Graffiti-Sprayer auf dem Fabrikgelände ausgetobt.

Foto:

Florian Quandt

ECE-Chef ist der wichtige Hamburger Geschäftsmann Alexander Otto – und der hat natürlich beste Kontakte ins Rathaus. Der Abriss jedenfalls wurde trotz Denkmalschutz genehmigt.  Die Begründung: Es würden „überwiegende öffentliche Interessen“ bestehen.

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Ein schmaler Weg zwischen zwei Fabrikgebäuden.

Foto:

Florian Quandt

Damit waren vermutlich die Arbeitsplätze gemeint, die durch den Bau des Logistik-Zentrums entstehen sollten. 2017 hieß es, 200 bis 250 Menschen werden hier auf dem 45.000 Quadratmeter großen Areal einmal arbeiten. 

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Ihr Job heute: Da wo einmal ein Denkmal stand, sortieren sie täglich etwa 100.000 Pakete.    

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