„Love your Boobs!“-Kampagne: Brüste malen für mehr Brustkrebs-Bewusstsein
Der Oktober ist internationaler Brustkrebsmonat, in dem die Vorbeugung, Erforschung und Behandlung von Brustkrebs in das öffentliche Bewusstsein gerückt werden soll. Eine Aktion, die genau das möchte, ist die deutschlandweite Kampagne „Love your Boobs“, die auch in Hamburg Brüste für den guten Zweck malen lässt.
An vier Tagen im Oktober können Interessierte in Hamburg Brüste malen und sich gleichzeitig über das Thema Brustkrebs informieren. „Wir benutzen dabei verschiedene Motive. Auf einem Bild malen wir einen Frauen-Oberkörper, auf einem anderen wird es dann bunter, abstrakter oder geometrischer“, sagt Melody Fischer. Sie leitet die Workshops in der Hansestadt, die mit jeweils 16 Teilnehmern besetzt sind.
„Love your Boobs“ in Hamburg: Informieren über Brustkrebs
Während der Kunst-Session wird es dann um das Thema Brustkrebs gehen. „Auch wenn der Fokus im Moment berechtigterweise auf Corona liegt, wollen wir ein bisschen Aufmerksamkeit schaffen für die Frauen, die weiterhin davon betroffen sind.“ Organisiert werden die Abende von „ArtNight“, die normalerweise Kunstworkshops in Restaurants ausrichtet.
Renate Haidinger, Vorsitzende von „Brustkrebs Deutschland“, macht im Gespräch mit der MOPO deutlich, dass das Thema noch mehr in die Öffentlichkeit gerückt werden müsse. „Es ist ein Appell, Maßnahmen wie Früherkennung und Präventionsmöglichkeiten wahrzunehmen“, sagt sie. „Je später der Tumor gefunden wird, desto mehr sinken die Heilungschancen.“ Der Verein freue sich deshalb über die Zusammenarbeit mit „ArtNight“, durch die viele Frauen erreicht werden könnten. Durchschnittlich bekommen pro Jahr knapp 70.000 Menschen in Deutschland die Diagnose. 99 Prozent davon sind Frauen.
Gefahr Brustkrebs: Abtasten der eigenen Brust essentiell
Besonders dem regelmäßigen Abtasten der eigenen Brust komme eine große Bedeutung zu. „Viele Frauen spüren den Knoten in der Brust und finden dann für sich alle möglichen Gründe, warum sie darauf nicht reagieren“, fährt Haidinger fort. „Dabei ist es immer besser, solche Dinge sofort abklären zu lassen.“
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Der Brustkrebs-Monat soll das Thema aber nicht nur stärker ins Bewusstsein rücken, sondern auch derer bedenken, die erkrankt sind oder waren. Eine von ihnen ist Heide Schmidt. Die 49-Jährige aus der Nähe von München fühlte im September 2018 in ihrem Familienurlaub unter der Dusche einen Knoten in der Brust. „Erst dachte ich, dass das eine muskuläre Veränderung ist“, erzählt sie der MOPO. Als der Knoten nicht verschwand, ging sie nach dem Urlaub zur Frauenärztin.
Brustkrebsmonat Oktober: Eine Betroffene erzählt
„Von dort aus sollte ich dann zur Mammographie und danach zur Biopsie“, erinnert sie sich. „Das Ergebnis sollte dann erst fünf Tage später kommen, aber ich wusste eigentlich schon, dass das bösartig ist.“ Wirklich an sich herangelassen, hatte sie das Ganze zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht. Schmidt lenkte sich ab, es war Schulstart für ihre Kinder und sie hatte im Juli gerade eine neue Arbeitsstelle angefangen.
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Zum ersten Chemotherapie-Termin musste sie an ihrem Hochzeitstag, ihr Mann fuhr die kaufmännische Angestellte in die Klinik. „Auf dem Weg habe ich mich vor Aufregung übergeben“, erzählt sie, „ich wusste einfach nicht, was mich erwartet.“ Nach zwei Chemotherapien, einer OP, einer Bestrahlung sowie einer weiteren Antikörper-Therapie gekoppelt mit einer kleinen Chemotherapie ist die 49-Jährige seit März 2020 nicht mehr in ambulanter Behandlung. Tabletten muss sie allerdings noch rund fünf Jahre nehmen.
„Nach der Behandlung ist es noch lange nicht vorbei“: Betroffene über Brustkrebs
„Es ist eine sehr langwierige Sache, denn nach der Behandlung ist es ja nicht vorbei.“ Ihre Arme konnte sie lange nicht richtig bewegen. „Das Schlimmste an allem war, dass man sich neben der Chemotherapie, die einen komplett ausknockt, noch um verwaltungstechnische Sachen kümmern muss, wie seine Krankmeldungen beim Arzt abholen und an die Krankenkasse schicken“, sagt sie rückblickend.
Die drei verbleibenden Events von „Love your Boobs“ in Hamburg finden am 14., 16. Und 21. Oktober statt. Die Tickets kosten 39 Euro, davon werden 19 Euro an „Brustkrebs Deutschland“ oder „Yes we cancer“ gespendet.