Nix Spitze! So lief der Wut-Abend im Volkspark
Das Wochenende dürfte für sie erstmal gelaufen sein. Mit mächtig dickem Hals verließen die HSV-Profis gestern Abend den Volkspark, das 1:2 (0:2) gegen Darmstadt und die Umstände der Pleite schlugen gewaltig aufs Gemüt. Der Sturm in Richtung Tabellenspitze ist fürs Erste beendet.
Gellende Pfiffe hagelte es zum Ende, das Gros der 43.943 Besucher war außer sich. Und in die Ernüchterung über die Pleite mischte sich vor allem Wut. Drei Platzverweise für den HSV in Durchgang zwei, jede Menge umstrittene Entscheidungen – und vor allem die nach dem 0:1 gegen Hansa Rostock vor vier Wochen bereits zweite Heimniederlage der Saison. Kein schöner Abend.
HSV liegt nach sieben Minuten 0:2 zurück
Dabei war doch alles angerichtet. Nach 539 Tagen Pause wollte der HSV mal wieder eine Tabellenführung bejubeln. Ein herrlicher Sommerabend bei 23 Grad, prima Stimmung auf den Tribünen. Nur der Fußball, den der HSV über weite Strecken anbot, wollte dazu nicht passen.
Ganze sieben Minuten waren absolviert, da wurde die ohnehin knifflige Aufgabe gegen Darmstadt zu einer brutalen. Ungläubige Blicke wanderten in Richtung der Video-Leinwände, 0:2 stand dort geschrieben. Zeugnis eines ganz schwachen Hamburger Starts. Ex-HSV-Jugendspieler Pfeiffer nutzte nach einer Ecke die Abstimmungsprobleme der Defensive per Kopf zum 0:1 (4.). Kurz darauf fälschte Tietz abseitsverdächtig, aber regulär zum 0:2 ab (7.). „Das darf so alles nicht passieren“, wusste auch HSV-Mittelfeldmann Meffert.
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Königsdörffer (15.), Glatzel und Kittel (18.) kamen danach zwar zu Chancen. Doch zur Pause war klar: Es musste sich etwas tun.
Das tat es. In jeder Hinsicht. Zunächst auf erfreuliche Weise, denn einen Tag nachdem Jean-Luc Dompé erstmals mit seinen neuen Kollegen trainiert hatte, feierte der Franzose sein HSV-Debüt. Der Flügelflitzer (kam für 1,1 Millionen Euro von Zulte Waregem) war sofort im Spiel und belebte die Hamburger Offensive.
Darmstadts Gjasula eröffnet die Rot-Flut
Knapp eine Stunde war gespielt, als sich dem HSV die Chance bot, wieder richtig in die Partie zu finden. Gjasula, noch ein Ex-Hamburger, sah nach seinem Foul an Glatzel Gelb-Rot (59.). Doch statt richtig loszulegen und die numerische Überlegenheit zu nutzen, schwächte sich der HSV postwendend selbst. Fünf Minuten nach Gjasula musste auch HSV-Profi Opoku runter, weil er für sein Nachtreten gegen Holland Rot sah (64.).
Dennoch: Der HSV steckte nicht auf – und wurde belohnt. Königsdörffer traf per Kopf zum 1:2 (87.), ehe sich die Ereignisse überschlugen. Zunächst sah der Torschütze völlig überzogen für eine angebliche Tätlichkeit gegen Ronstadt Rot (89.). Ebenso wie der komplett erzürnte HSV-Sportvorstand Boldt.
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Dann war er vorbei, der aufwühlende Abend. Und im Volkspark blieb nichts als Frust.