Flohmarkt-Fund: Wie ein Hamburger PR-Genie es zum Papst schaffte
Gestatten, ich bin Thomas Hirschbiegel, der MOPO-Flohmarktfuchs. Seit mehr als 50 Jahren besuche ich jede Woche Märkte im Norden und kaufe historische Dokumente, alte Fotos und alles, was mit Hamburg zu tun hat. Aber auch bei Design der 70er Jahre oder einer schönen alten Armbanduhr kann ich zu oft nicht widerstehen. Ab sofort präsentierte ich an dieser Stelle in unregelmäßigen Abständen meine neuesten Schätze. Heute: das Fotoalbum des PR-Genies.
Fotoalben ziehen mich auf Flohmärkten magisch an. Neulich erspähte ich ein dickes rotes Exemplar auf der „Flohschanze“. Darin entdeckte ich neben Fotos der legendären Showmaster Rudi Carrell und „Hänschen“ Rosenthal sogar ein großes Farbfoto von Papst Johannes Paul II. (1920-2005). Bingo! Ich erstand das Album zusammen mit einem weiteren kleinen grünen Exemplar für zehn Euro und gewann hochinteressante Einblicke in das Leben eines bekannten Hamburger Ehepaars.
Ich nähere mich dem Leben der Menschen, deren Fotoalben auf dem Flohmarkt landen, gern chronologisch an. So blickte ich auf der ersten Seite des kleinen grünen Albums auf ein 1951 datiertes Studio-Porträt eines gut aussehenden jungen Mannes und einige Seiten weiter kleben Fotos einer attraktiven jungen Frau. Es handelt sich um das Ehepaar Wolfgang und Ingrid Rompa. Einige Seiten später sieht man beide, er elegant mit Hut und sie im Trenchcoat auf der Reesendammbrücke an der Binnenalster.
Wolfgang Rompa war Werbe-Chef der „Funk Uhr”
„Schallplattenfachvertreter“ war der 1927 geborene Wolfgang Rompa damals. Doch in den 1960er Jahren wurde er Werbeleiter der seit 1967 im Springer-Verlag erscheinenden Programmzeitschrift „Funk Uhr“ und in dieser Funktion lief der Mann zu großer Form auf.
Er lud eingangs erwähnte Showmaster und viele weitere Prominente für Autogramm-Stunden ins Hamburger Verlagsgebäude. Und das Papst-Foto? Das entstand 1985 in Rom. Rompa war es gelungen „Funk Uhr“-Lesern eine Audienz beim Pontifex maximus zu verschaffen.
PR-Genie Rompa hatte neben dem Beruf immer eine große Leidenschaft: das Schreiben. Show-Legende Peter Frankenfeld traf Rompa in den 1970er Jahren und der sagte ihm: „Sie sind doch ganz witzig, schreiben Sie das doch mal auf.“ So setzte sich Rompa 1981 in seinem Penthouse an der Bernadottestraße hin und schrieb den Sketch „Tasse oder Kännchen“. Das Stück wurde ein Riesenerfolg und Stars wie Harald Juhnke, Peter Alexander oder Ralf Wolter spielten den Sketch.
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2004 starb Wolfgang Rompa. Wie sein Nachlass nun auf dem Flohmarkt landete, ist unbekannt. Rompa aber lebt in seinem Sketch weiter. Schauen Sie mal bei YouTube: „Tasse oder Kännchen“ mit Ralf Wolter und Edith Hancke.