Der Ravensburger Verlag hat die Begleitbücher zum Film „Der junge Häuptling Winnetou“ aus dem Programm genommen.
  • Der Ravensburger Verlag hat die Begleitbücher zum Film „Der junge Häuptling Winnetou“ aus dem Programm genommen.
  • Foto: picture alliance/dpa/Leonine

Nach Rassismus-Kritik: Ravensburger nimmt „Winnetou“-Bücher vom Markt

Wegen „negativer Kommentare“ hat der Ravensburger Verlag zwei „Winnetou“-Bücher aus seinem Programm genommen. Der Vorwurf: In der Neuauflage des Klassikers von Karl May würden „fremdenfeindliche Stereotype“ bedient und kulturelle Aneignung betrieben.

Auf seinem Instagram-Kanal teilte der Kinderbuchverlag Ravensburger, der auch bekannt für seine Gesellschaftsspiele ist, einen Post, in dem erklärt wurde, dass „nach vielen negativen Rückmeldungen“ die Auslieferung der zwei Bücher gestoppt wurde. So wird es das Buch zum Film ab acht Jahren und das Erstlesebuch nicht mehr im Programm geben.

Ravensburger Verlag nimmt „Winnetou“-Bücher aus dem Programm

Hintergrund: Vor allem in den sozialen Netzwerken wurde kritisiert, dass der Stoff von Karl May – der Generationen von Kindern erreichte und faszinierte – überhaupt noch verlegt wird. So würden fremdenfeindliche Stereotype über Ureinwohner Nordamerikas bedient, und auch der Vorwurf der kulturellen Aneignung steht im Raum, also die Übernahme von Merkmalen der Kultur der Indigenen.

Der Verlag zeigt sich in seinem Post – nach dem negativem Feedback – einsichtig und schreibt, dass es „nie die Absicht gewesen sei, mit den Titeln die Gefühle anderer zu verletzen.“ „Unsere Redakteur*innen beschäftigen sich intensiv mit Themen wie Diversität oder kultureller Aneignung.“ Dabei würden sogar externe Fachberater unterstützen, die Titel kritisch auf den richtigen Umgang mit sensiblen Themen prüfen. Ravensburger stellt selbstkritisch fest: „Leider ist uns all das bei den Winnetou-Titeln nicht gelungen.“ Nun gehe es auch um die Überarbeitung des Programms.

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Die Bücher sind begleitend zum neuen gleichnamigen Kinderfilm „Der junge Häuptling Winnetou“ erschienen, der derzeit nach wie vor in den Kinos zu sehen ist. Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) hatte den Film zwar als „besonders wertvoll“ eingestuft, aber: Die Jury sei in der Gesamtbewertung des Films „absolut gespalten – zwischen vehementer Ablehnung einerseits und großer Zustimmung andererseits“.

So sei vor allem kritisiert worden, dass „Karl Mays literarisches Idyll der indigenen Völker Nordamerikas eine Lüge sei“, das den „Genozid an den Indigenen und das ihnen zugefügte Unrecht der Landnahme der weißen Siedler und der Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes“ vollkommen ausblende.

Der Schritt des Ravensburger Verlags ist jedoch nicht für alle nachvollziehbar: So wird in den Kommentaren unter dem Instagram-Post auch von „woker Hysterie“ geschrieben. Ein anderer Nutzer meint: „Redet einfach mit den Kindern und klärt sie auf, um zu zeigen, dass es heute anders ist, statt alles zu verbieten und zu zensieren.“ (alp)

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