Nach Rostock-Pleite: St. Paulis Coach kündigt Konsequenzen an
Die primären Inhalte der Spielanalyse vorm Training am Montag hat er schon kurz nach dem Abpfiff von Rostock gewusst. „Die Themen Körpersprache, Aggressivität, Zweikampfverhalten“, erklärte Timo Schultz, würden gewiss mehr Zeit einnehmen als alles andere. „Das sind nun mal die Basics im Fußball.“ Und die waren dem FC St. Pauli beim 0:2 bei Hansa teils komplett abgegangen. Nicht zum ersten Mal, weshalb der Coach teils markante Worte fand.
„Du kannst mit mir eigentlich kein Problem kriegen, wenn du Gas gibst, wenn du dich reinhaust“, sagte Schultz, dem die Minus-Vorstellung der ersten Hälfte merklich auf den Magen geschlagen war. „Dann bin ich immer auf deiner Seite. Aber wenn ich das Gefühl habe, dass zu viel nachgedacht wird, dass Ausreden gesucht werden oder nicht maximal investiert wird, dann werde ich schon sauer.“ Denn das, ergänzte er, funktioniere so nicht.
St. Paulis Trainer Timo Schultz fordert Basics ein, die „talentfrei“ sind
Ähnliche Sätze waren bereits nach dem mühseligen Pokalerfolg gegen Regionalligist Straelen gefallen, sie haben es offenbar nicht bis in die Gehörgänge der Profis geschafft. Ein maximales Ärgernis für den Ex-Profi, der zu seiner aktiven Zeit stets von den Attributen gelebt hat, die er jetzt von seiner Mannschaft einfordert.
„Was die Griffigkeit angeht, die Körpersprache, das Bewusstsein, das eigene Tor zu verteidigen … das ist etwas, was talentfrei ist“, erklärte Schultz. Das müsse er von jedem Spieler erwarten. Und wenn die das nicht verstehen? „Da wird es dann auch mal ein paar deutlichere Worte geben müssen und ein paar Maßnahmen, die das dann auch unterstreichen. Wir müssen die Spieler noch mehr in die Pflicht nehmen und am langen Ende vielleicht noch mehr Konsequenzen ziehen.“
Das könnte Sie auch interessieren: Dummdreiste Plakate müssen Folgen für Hansa haben
Aussagen, die man nicht gewohnt ist von dem Mann, der am Freitag 45 Jahre jung wird. Was einer weiteren Tatsache geschuldet war: „Wir hatten das gleiche Spiel in Rostock letzte Saison schon. Wir wussten, was uns erwartet.“ Man habe die Mannschaft auch gut darauf vorbereitet, „und trotzdem hat es uns auf dieselbe Art und Weise erwischt wie in der letzten Saison. Das enttäuscht mich am meisten.“
Mit dem SC Paderborn wartet jetzt die Mannschaft der Stunde auf den FC St. Pauli
Analog zum 0:1 im April hatte sich St. Pauli den Schneid abkaufen und den absoluten Willen vermissen lassen, Bälle zu erobern oder zu verteidigen. Wie das geht, dieses „mit aller Macht gehe ich jetzt in diesen Zweikampf rein“, das hätten ihnen die Rostocker ganz klar vorgemacht. „Da waren wir nicht am Anschlag.“ Dabei sei das nichts weiter als die absolute Grundlage für eine Truppe wie die seine, die sich über das Spiel mit dem Ball, über Risiko definieren möchte. „Gerade dann muss ich in diesen Bereichen zu 100 Prozent da sein.“
Am Samstag kreuzt mit dem SC Paderborn die Mannschaft der Stunde am Millerntor auf. Und was die mit Gegnern macht, die sich aus den direkten Duellen heraushalten, musste am Samstag Holstein Kiel erfahren. Nur 42 Prozent der Zweikämpfe hatten die Störche gewonnen – und am Ende mit einem 2:7 die Heimreise angetreten.