• Laut Peter Tschentscher (SPD) sollen Reisende Corona-Tests selbst bezahlen.
  • Foto: Christian Charisius/dpa

Streit um Corona-Tests: Tschentscher: Reisende sollen Kosten selbst tragen

Nach und nach endet für viele Deutsche der Sommerurlaub. Das bedeutet ab heute: Urlauber aus Risikogebieten müssen sich bei der Heimkehr einem Corona-Test unterziehen. Bis zu drei Tage nach der Einreise ist das kostenlos möglich. Die Meinungen darüber gehen allerdings auseinander. Kritik kommt unter anderem von Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).

„Ich halte es für vertretbar, dass wir außer der Testpflicht auch zu einer Kostenübernahme durch die Personen kommen, die reisen“ – so klar positionierte sich Peter Tschentscher (SPD) in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“.

Wer innerhalb von drei Tagen nach der Einreise einen Test macht, muss laut einer Verordnung des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) nämlich nichts bezahlen – in der Hoffnung, dass das freiwillige Testangebot auch angenommen wird. 

„Letztlich ist es aber denkbar, dass man die Kosten nicht der Allgemeinheit, sondern denjenigen auferlegt, die ganz bewusst in Risikoländer reisen“, sagte der Bürgermeister – und fügte an: „Wenn sie am Flughafen ein- und ausreisen, sind sie ja auch mit den Kosten des Fluges und allen anderen Reisekosten konfrontiert.“ Alle Regelungen zur Testpflicht können Sie hier noch einmal nachlesen.

Kostenlose Corona-Tests: Kritik von CDU

Auch für Hamburgs CDU-Landeschef Christoph Ploß ist klar: „Wer einen Test benötigt, sollte auch für ihn bezahlen.“ Es sei es nicht akzeptabel, dass alle Deutschen die Kosten gleichermaßen tragen müssen, wie er im „Spiegel“ sagte.

Parteikollege und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haselhoff (CDU) hält die Regelung zwar für vorübergehend richtig, aber „für eine dauerhafte Lösung muss aber über Alternativen nachgedacht werden, zum Beispiel, ob die Kosten für die Tests auf die entsprechenden Flugtickets umgelegt werden.“ 

Ärzteverband begrüßt neue Pflicht

Der Ärzteverband Marburger Bund begrüßte die neue Pflicht. An ersten Ergebnissen sei zu sehen, dass bei Rückkehrern aus Risikogebieten die Rate positiver Tests höher sei als bei den Tests im Inland, sagte die Vorsitzende Susanne Johna der Deutschen Presse-Agentur. Für Rückkehrer aus Risikogebieten könnte es sinnvoll sein, auch bei einem ersten negativen Test eine kurze Quarantäne von einigen Tagen und dann einen zweiten Test anzuschließen. Tests seien Momentaufnahmen und deckten die vorangegangenen drei bis fünf Tage nicht ab.

Hausärzteverband: Nicht für Ansturm von Testwilligen vorbereitet

Laut des Vorsitzenden des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt seien die Risikogebiete aber „viel zu pauschal“ eingeteilt worden. Viele Hausärzte seien nicht für einen riesigen „Ansturm von Testwilligen“ ausgestattet, sagte Weigeldt der „Welt“. Zudem sei es „absurd“, dass Rückkehrer dem Arzt glaubhaft machen müssten, tatsächlich im Ausland gewesen zu sein – etwa durch einen Boarding-Pass oder eine Hotelrechnung. Die Hausärzte seien keine „Außenstelle des Bundesgesundheitsministeriums“.

Die Tests sollen direkt an Flughäfen zu machen sein oder später in anderen Testzentren und Praxen. Für Urlauber aus Risikoländern gilt eine 14-tägige Quarantänepflicht, es sei denn, sie haben ein negatives Testergebnis. (dpa/lmr)

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