• Leben im Auto – klingt erstmal nach einer Notlösung, ist für manche aber die Erfüllung eines Lebenstraums. Sogenanntes „Van Life“ liegt aktuell im Trend, die MOPO hat ein Hamburger Paar getroffen, das seine Wohnung gegen einen Van getauscht ...

Mega-Trend „Van Life“: So ist das Leben im eigenen Auto

Leben im Auto – klingt erstmal nach einer Notlösung, ist für manche aber die Erfüllung eines Lebenstraums. Sogenanntes „Van Life“ liegt aktuell im Trend, die MOPO hat ein Hamburger Paar getroffen, das seine Wohnung gegen einen Van getauscht hat.

Normalerweise reisen Torben und seine Freundin mit ihrem Van durch ganz Europa, doch der 28-Jährige hatte im Frühjahr mit einer Leistenverletzung zu kämpfen, deshalb kamen die beiden zurück nach Hamburg. Wegen der Corona-Pandemie wollen sie nun erstmal nicht aufbrechen, im Auto wohnen sie trotzdem – aus Überzeugung.

Leben im Auto: Umbau in Eigenregie

„Wir haben sowieso die meiste Zeit im Auto gewohnt, nur ab und zu bei unseren Eltern, da haben wir uns irgendwann einfach entschieden, komplett ins Auto zu ziehen“, meint Torben. Also tauschten sie kurzerhand ihren Urlaubs-Caddy gegen ein größeres Auto und bauten es Schritt für Schritt zu ihrem neuen Zuhause um.

Inzwischen hat der Wagen eine kleine Küche, eine großzügige Sitzgelegenheit, ein Hochbett und ein Campingklo bekommen. Sogar ein eigener Liegeplatz für Welpe Amy passt noch rein. Nur eine Dusche gibt es nicht, dafür müssen die beiden zu Freunden und Bekannten fahren oder öffentliche Duschen auf Campingplätzen nutzen.

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In dem Van gibt es fließendes Wasser und einen Herd. 

Foto:

Marius Roeer

„Jetzt wo es kälter wird, vermisse ich schon das warme Wasser“, meint die 27-Jährige. Aber man müsse eben Bedürfnisse gegeneinander abwägen, wenn man auf so engem Raum lebt. „Viele Sachen, die in der Wohnung selbstverständlich sind, sind im Auto eben nicht selbstverständlich“, meint auch ihr Partner. Doch für die reise-verrückten Minimalisten sei das Auto nun einmal der perfekte Ort zum Leben.

Alternativer Lebensstil: Auto statt Wohnung 

„Dieses Konzept Steinhaus finde ich einfach total komisch – das passt nicht zu mir“, sagt Torben. Seit gut vier Jahren lebt er nun schon nicht mehr in einer Wohnung. Die Idee zum Leben abseits der Norm kam dem früheren Greenpeace-Mitarbeiter auf einem Junggesellenabschied. Zusammen mit einem Kumpel beschloss er, alles zu verkaufen und nur mit einem Zelt im Gepäck nach Holland zu trampen. Aus der spontanen Idee wurde eine jahrelange Tour durch Europa.

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„Ich habe in Deutschland alles gekündigt, meinen Job, meine Wohnung – ich hab mich einfach nicht mehr wohlgefühlt“, erzählt er. Bis heute die beste Entscheidung seines Lebens, findet Torben. Als er dann seine Freundin kennenlernte, wurde schnell klar, dass das Leben im Zelt auf Dauer nicht die Lösung für das junge Paar ist.

3 Monate Arbeiten – 9 Monate Reisen

„Unsere erste Reise nach Spanien war eine ziemliche Katastrophe, es war super kalt und die Umstellung war für ein Mädchen aus Hamburg natürlich schon krass“, erinnert sich Torben. Damals waren sie noch mit einem weiteren Pärchen unterwegs – doch das funktionierte eher schlecht. „Da haben wir beschlossen, unser eigenes Ding zu machen und uns ein fahrendes Zelt zu kaufen“. Seitdem wechseln sie mit ihrem Van fast jede Nacht den Stellplatz – auch in Hamburg. 

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Das Leben im Auto ist zwar günstiger als eine Wohnung, aber laufende Kosten wie Versicherungen und Benzin gibt es natürlich trotzdem. Um das ständige Reisen bezahlen zu können, arbeiten Torben und seine Freundin in der Wintersaison in der Schweiz. „Das Geld sparen wir dann und leben davon den Rest des Jahres“, erklärt die gelernte Drogerie-Fachverkäuferin. Weil sie momentan aber nicht reisen können, arbeitet sie nun erstmal ganz „normal“ in Hamburg.

„Van Life“: Ein Traum für Naturfreunde

Wie lange sie noch in ihrem Wagen leben wollen, wissen sie noch nicht. „Unser Traum ist es schon, irgendwann mal sesshaft zu werden, egal wo. Ein Grundstück zu haben und dann dort alternativ zu leben“, sagt die Hamburgerin. Bis dahin wollen sie aber mit ihrer fahrenden Wohnung noch ein bisschen die Welt entdecken. 

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Am liebsten ist das Paar mit Amy draußen in der Natur unterwegs.

Foto:

Marius Roeer

Als nächstes könnte es nach Norwegen gehen, oder nach Portugal, vielleicht aber auch in die sächsische Schweiz – Hauptsache in die Natur, denn dort sind die beiden am liebsten. 

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