• Asli-Sevgi Kandemir mit ihren bunten Masken. 
  • Foto: Florian Quandt

Corona-Not macht erfinderisch: Die Mundschutz-Schneiderin aus dem Grindelviertel

Rotherbaum –

Kleider, Röcke, Hosen und Kinderklamotten – seit 16 Jahren sorgt Asli-Sevgi Kandemir dafür, dass ihre Nachbarn hübsch angezogen sind. Jetzt hat die Schneiderin aus dem Grindelviertel ein ganz neues Teil entworfen, mit dem sie einen reißenden Absatz erzielt: den Mundschutz.

Gesichtsmasken sind derzeit ein rares Gut. Angesichts der Corona-Krise sind sie überall ausverkauft. Egal ob im Drogeriemarkt, in der Apotheke oder im Versandhandel. An manchen Orten zeigt die Knappheit schon absurde Blüten: Ein Kiosk in Wellingsbüttel nimmt 30 Euro für das Produkt, das zu normalen Zeiten einen Euro kostete.

Corona-Masken: Aus einem Spaß wurde eine Geschäftsidee

Asli-Sevgi Kandemir hat die Marktlücke erkannt und ausgefüllt. Die Puppen im Schaufenster der Schneiderei an der Rutschbahn 5 sind seit Ausbruch der Pandemie vermummt. Die Stoffe, mit denen Mund und Nase verdeckt sind, sind mit bunten Vögelchen gemustert, mit Blümchen oder mit lustigen Schaf-Motiven.

B

Die Schneiderin bei der Arbeit. 

Foto:

Florian Quandt

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„Zuerst war das nur ein Scherz“, lacht Asli-Sevgi Kandemir. „Viele Leute haben jetzt Angst. Ich wollte den Menschen ein bisschen moralische Unterstützung in dieser schweren Zeit bieten.“ Deshalb habe sie vor allem bunte, fröhliche Stoffe für die Masken ausgesucht.

Passanten machen Fotos von maskierten Schaufensterpuppen

Die Idee kam gut an. Immer wieder bleiben Passanten stehen und zücken ihr Handy, um ein Foto von Kandemirs Corona-Schaufensterpuppen zu machen. Die Nachfrage ist groß.

„Die Menschen klopfen an meine Tür“, erzählt Kandemir, die drinnen an der Nähmaschine sitzt und im Akkord Masken schneidert. Leider dürfe sie die Tür nicht aufmachen. Aber telefonisch sei sie immer zu erreichen. So können die Masken bestellt und in der Apotheke um die Ecke abgeholt werden. Auch ein Versand per Post ist möglich.

Masken sind aus Baumwolle und somit leicht waschbar

Zwölf Euro kostet ein Mundschutz. Kandemir hat lange herum probiert, bis sie die beste Form gefunden hat: „Ich habe drei Mal meinen Zuschnitt geändert. Jetzt sitzt die Maske fest am Gesicht“, sagt die 50-Jährige. Alle Modelle sind aus Baumwolle und somit leicht waschbar.

Klar ist: Ein Mundschutz Marke Eigenbau ist keine Garantie, sich nicht mit Corona zu infizieren. Trotzdem spricht sich auch Deutschlands prominenter Virologe Christian Drosten in seinem täglichen Podcast im NDR inzwischen für allgemeines Tragen von Stoff vor Mund und Nase in der Öffentlichkeit aus: „Wenn ich niese, dann verteile ich kleinste Tröpfchen. Und wenn ich ein Stück Tuch vor dem Mund habe, das kann entweder so ein Zellulose-Tuch sein wie bei einer gekauften Maske, oder es kann auch natürlich ein Schal sein oder irgendetwas, diese großen Tröpfchen werden dann abgefangen. Da lässt sich nichts dran diskutieren. Und das ist natürlich gut.“

Die Mundschutz-Schneiderin aus dem Grindelviertel ist unter der Telefonnummer (040) 41 35 56 59 erreichbar.Alternativ auch auf dem Handy unter: 0179-7875707.  Wer seine Bestellung lieber schriftlich aufgeben will, kann das unter asli-sevgi-kandemir@gmx.de tun.

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