„9-Euro-Ticket forever!“ Hunderte Billig-Ticket-Fans ziehen durch Hamburg
Es ist einfach, billig und ein riesiger Verkaufsschlager: Mehr als 1,8 Millionen 9-Euro-Tickets hat der Hamburger Verkehrsverbund seit Ende Mai verkauft. Dazu kommen noch die 680.000 Zeitkarten-Abonnennten, die ebenfalls den günstigeren Preis zahlen. Das Ticket läuft bald aus, also alles wieder zurück auf Anfang? In Hamburg haben am Freitag mehrere hundert Menschen protestiert – mit einer klaren Botschaft.
Die Teilnehmer zeigten Schilder mit der Aufschrift „9-Euro-Ticket forever!“, „ÖPNV für alle“ oder „Nahverkehr statt Bundeswehr“. Zu der Demonstration hatten unter anderen Fridays for Future und die Grüne Jugend Hamburg sowie die vom Verfassungsschutz als linksextremistisch eingestufte Interventionistische Linke aufgerufen.
Demo in Hamburg: Hunderte protestieren für 9-Euro-Ticket
Nach Beobachtung eines dpa-Fotografen zogen 200 bis 300 Teilnehmer vom Jungfernstieg durch die Mönckebergstraße. Der Polizei wurden keine Zwischenfälle bekannt.
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Wie andere Bundesländer fordert auch Hamburg vom Bund zeitnah eine Nachfolgeregelung für das Ende des Monats auslaufende Billig-Ticket. „Das 9-Euro-Ticket hat gezeigt, dass die Menschen gerne Bus und Bahn fahren – und dass das auch nach der Pandemie gilt“, sagte Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) am Freitag. Das beliebte Ticket habe aber auch gezeigt, dass das Bus- und Bahnsystem dringend verbessert werden müsse.
9-Euro-Ticket: Verkehrssenator fordert Nachfolgemodell
Insbesondere das Schienensystem müsse widerstandsfähiger und auf mehr Kapazität ausgelegt werden. „Dafür benötigen wir Regionalisierungsmittel des Bundes, das haben wir heute hinterlegt“, betonte Tjarks nach der Sonderverkehrsministerkonferenz in Bremen. Zudem sei der Bund aufgefordert, einen zeitnahen konkreten Vorschlag für ein Nachfolgeticket zu machen, das niedrigschwellig und einfach zu erwerben sowie attraktiv sei, bundesweit gelte und die Menschen unmittelbar sozial und finanziell entlaste.
„Vor dem Hintergrund des Klimawandels muss auch der Bund erkennen, dass das 9-Euro-Ticket und damit die Stärkung einer nachhaltigen Mobilität signifikant zur CO2-Einsparung im Verkehrssektor und damit zur Erreichung der Klimaziele beitragen können“, sagte Tjarks. Erst recht, da die Emissionsziele des Verkehrssektors 2021 um etwa 3 Millionen Tonnen CO₂ überschritten worden seien.
Verkehrsministerkonferenz: Wissing zeigt sich enttäuscht
Bundesverkehrsminister Volker Wissing bezeichnete die Ergebnisse der Verkehrsminister-Konferenz wiederum als enttäuschend. „Die Bürger erwarten, dass Politik Lösungen präsentiert und nicht Verantwortungen verschiebt“, sagte der FDP-Politiker. Er stehe zu Gesprächen bereit, wie der ÖPNV attraktiver und digitaler werden könne. Dessen Organisation sei aber Aufgabe der Länder. (dpa/aba)