• Ein Feuerwehrmann steigt in Niendorf über umgestürzte Bäume. "Xavier" hatte 2017 massiven Schaden verursacht.
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Umweltbehörde fürchtet Stürme: Gibt der Herbst Hamburgs Bäumen jetzt den Rest?

Die grüne Lunge unserer Stadt ist geschwächt. Die Trockenheit der vergangenen Sommer hat Hamburgs Bäumen zu schaffen gemacht. So sehr, dass die Umweltbehörde jetzt einen massiven Baumschwund fürchtet – wenn der Herbst sich von seiner ungemütlichen Seite zeigt.

Noch tragen viele Bäume ihr grünes Gewand, doch genau das könnte zum Problem werden. „Wenn die Herbststürme sehr früh über Hamburg fegen und die Bäume noch ihr Laub tragen, ist der Druck des Winds auf die Baumkronen größer und es kann zu großen Schäden und Baumverlusten wie 2017 kommen“, sagt Behördensprecher Jan Dube zur MOPO.

Hamburg: Herbststürme haben tausende Bäume beschädigt

Zur Erinnerung: Die Sturmtiefs „Xavier“ und „Herwart“ haben 2017 mehr als 2700 Bäume zerstört sowie weitere 2600 Exemplare massiv geschädigt. Allein die Kosten für die Beseitigung der Sturmfolgen lagen bei rund 3,5 Millionen Euro – ohne die Kosten für die Nachpflanzungen.

Die Stürme hatten auch erhebliche Auswirkungen auf die Baumbilanzen der Straßenbäume. Im Jahr 2017 gab’s ein Minus von 714 Exemplaren, 2018 ein Minus von 752 Bäumen. Ohne die Stürme sei das Minus in den vergangenen Jahren aber deutlich kleiner als in den Jahren zuvor ausgefallen.

Hamburg: Geringeres Baumdefizit im vergangenen Jahr

„Im vergangenen Jahr lag es fast bei Null“, so Dube. Tatsächlich gab’s ein Defizit von 101 Bäumen, das sei angesichts von Klimawandel, Hitze und der wachsenden Stadt jedoch ein großer Erfolg. Ein Erfolg, den neue Herbststürme wieder zunichte machen könnten.

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Nach aktuellem Stand scheint Hamburg davon aber verschont zu bleiben. „Bis Ende September kündigt sich kein größeres Sturmereignis an“, sagt Meteorologe Dominik Jung. Es seien lediglich Böen von bis zu 45 Stundenkilometern zu erwarten.

Hamburg: Meteorologe gibt Entwarnung für Bäume

Der Oktober sei erfahrungsgemäß im Durchschnitt eher golden. Dafür würden Hochdruckgebiete sorgen – und sind die da, gibt’s keine Stürme. Und: Wenn im Oktober die Blätter bereits von den Bäumen verschwunden sind, böten die geschwächten Bäume auch keine große Angriffsfläche mehr.

Die Gefahr für Hamburgs Bäume ist jedoch nicht gebannt, weil es zahlreiche weitere Probleme gibt, mit denen die Bäume zu kämpfen haben.

Hamburgs Bäume haben mit Krankheiten zu kämpfen

Die Holländische Ulmenkrankheit und die Komplexerkrankung der Rosskastanien zersetzen die Bäume quasi von innen heraus. Und Bergahorn, Birken und ältere Hainbuchen leiden besonders unter der Trockenheit. Darüber hinaus würden Schäden durch parkende Autos, Streusalz oder Baumaßnahmen die Bäume belasten, so Dube.

SPD und Grüne hatten sich in ihrem Koalitionsvertrag zwar darauf geeinigt, dass der Gesamtbestand der Straßenbäume in Hamburg stabil bleiben soll, eine solche Ansage reicht der CDU aber nicht. Sie fordert, dass für jeden gefällten Baum ein Exemplar nachgepflanzt wird. „Von 2015 bis 2018 sind von 10.600 gefällten Bäumen nur etwas mehr als 7.000 nachgepflanzt worden“, sagt der Abgeordnete Sandro Kappe.

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