Julian Nagelsmann gratuliert Yann Sommer
  • Yann Sommer bekam nach seiner gigantischen Leistung auch etwas verkniffene Glückwünsche von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann.
  • Foto: imago/MIS

Mit Bundesliga-Rekord! Super-Sommer stoppt die Bayern

Yann Sommer reichte den Bayern-Stars, die er an seinem Sahnetag in die Verzweiflung getrieben hatte, nach dem Abpfiff lachend die Hand. 90 Minuten lang war der sensationell starke Torhüter von Borussia Mönchengladbach den heranzischenden Bällen nachgehechtet, er flog, er faustete, in der sechsten Minute der Nachspielzeit klärte er einen hohen Pass an der Strafraumgrenze mit dem Fuß. Wenn Borussia Mönchengladbach der Angstgegner von Bayern München ist, dann war Sommer beim 1:1 (1:0) das Schreckgespenst in Person.

75.000 Zuschauer sahen in der Allianz Arena bei der One-Man-Show staunend zu. Erst, als es wirkte, als sei es absolut unmöglich, den Ball an Yann Sommer vorbei in ein immerhin 7,32 Meter breites Tor zu schieben, gelang Leroy Sané (83.) dies doch noch. Sommer nahm es hin – und er flog weiter.

Sané rettet Bayern kurz vor Schluss vor erster Saisonniederlage

„Hier brauchst einen Torwart, der auch mal die unhaltbaren Dinger hält. Das war Weltklasse“, sagte Gladbachs Sportdirektor Roland Virkus bei Sky. „Nur so kannst du hier punkten. Alle haben wirklich alles, alles reingeworfen. Und ein bisschen Glück hatten wir auch.“ Ob Sommer in Gladbach bleiben wird, steht aber noch nicht fest: „Wir setzen uns in den nächsten Tagen zusammen“, sagte er.

Sommer Leistungen sprechen für sich, denn der Schweizer hat Datendienstleister Opta zufolge einen Rekord aufgestellt. Demnach wehrte der 33-Jährige 19 Torschüsse ab und damit so viele wie kein Bundesliga-Torwart seit Beginn der detaillierten Datenerfassung. Der Schweizer war mit seinem 266. Liga-Spiel zudem zum Rekordspieler seines Landes in Deutschlands höchster Spielklasse geworden.

Sommer stellt mit 19 Paraden einen Bundesligarekord auf

„Ich bin froh, dass mir eine gute Leistung gelungen ist, so dass wir heute einen Punkt mitnehmen können“, sagte Sommer bei Sky. Der Torwart spielt seit 2014 für Mönchengladbach.


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Teamkollege Christoph Kramer sagte gut gelaunt: „Wir wissen, dass wir einen guten Torwart haben. Deswegen dürfen wir auch mal einen Schuss zulassen“, sagte Kramer. „Guter Mann, der Yann!“ Bayern-Stürmer Thomas Müller äußerte: „Das kennen wir ja nicht anders, dass der Yann Sommer das Spiel des Jahres gegen uns macht.“ Sommer habe „nichts klatschen lassen, und auch bei den großen Dingern war er zur Stelle“.

Bayern München startete mit Rekord in die Saison

Die Münchner, die einen Startrekord hingelegt hatten, bleiben trotz des ersten Dämpfers der Saison Tabellenführer, punktgleich mit Union Berlin (beide 10). Gladbach war mit der ersten Torchance in der 43. Minute durch Marcus Thuram in Führung gegangen: Dayot Upamecano hatte gepatzt.

Bayern-Trainer Julian Nagelsmann entschied sich bei seiner „Qual der Wahl“ für Kingsley Coman und Sané anstatt Jamal Musiala und Serge Gnabry. Zudem ersetzte Alphonso Davies in der Abwehr Matthijs de Ligt.

Er könne versichern, „dass unsere Spieler vor keinem Gegner Angst haben“, hatte Nagelsmann betont. Die Bayern legten los: Nach wenigen Sekunden zwang Upamecano Sommer zur ersten Glanzparade. Die Münchner blieben drückend überlegen.

Klima-Aktivisten stürmten nach einer Viertelstunde den Platz und ketteten sich an den Torpfosten

Aufregung gab es nach einer Viertelstunde, als drei Klima-Aktivisten das Spielfeld stürmten und versuchten, sich an den Torpfosten festzubinden. Sie wurden aus dem Stadion geführt.

Die kurze Unterbrechung änderte nichts am Spielverlauf. Gladbach, das leidenschaftlich verteidigte, blieb kaum Luft zum Atmen. Die beste Bayern-Chance hatte der bis dahin auffällige Sané, dessen Volleyschuss knapp das Ziel verfehlte (30.).

Upamecano-Fehler leitete Gladbacher Führung ein

So fiel die Gladbacher Führung aus dem Nichts. Upamecano hatte als letzter Mann leichtfertig den Ball vertändelt. Thuram ließ sich das Geschenk nach einem Solo nicht entgehen.

Nach dem Wechsel brannten erst einmal die Bayern-Fans ein Feuerwerk ab, weshalb es erneut zu einer kurzen Pause kam. Das Feuerwerk auf dem Platz gab es dagegen erst einmal nicht: Die Bayern wurden erst nach einer Stunde so richtig gefährlich, als erst Sadio Mané zweimal freistehend an Sommer scheiterte, kurz darauf Sané.

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Nagelsmann reagierte und brachte Musiala und Gnabry (68.). Es folgten wütende Angriffe der Gastgeber. Doch auch Gnabry, Thomas Müller oder Benjamin Pavard fanden in Sommer ihren Meister. Erst Sané brach den Bann. In der Nachspielzeit rettete Sommer nochmals spektakulär gegen de Ligt. (sid/pw)

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