Vom Erzieher zum Kaufmann
Mit Schnacks und Snacks: Kiosk-Charaktere im Porträt
Für die heutige Folge des „Superdealers“ besuche ich Dogan Sarikaya. Er hat sein Geschäft in der Nähe des Innocentiaparks in Harvestehude. Die drei Hektar große Grünfläche ist nach dem Vorbild quadratischer Londoner Parks gestaltet. Die Anwohner im Quartier lieben diesen Park, und genauso lieben sie „Feinkost Sarikaya“, das nächstes Jahr sein 30-jähriges Jubiläum feiert.
Den Laden selbst gibt es schon mehr als 100 Jahre, er liegt praktisch an der Schnittstelle zwischen der kühlen Eleganz der Herrschaftshäuser und Villen im Alstervorland und dem warmen bürgerlichen Charme der Mehrfamilienhäuser und Jugendstilgebäude im Grindelviertel. Architektonisch prägend sind auch die Grindelhochhäuser. Das denkmalgeschützte Ensemble besteht aus zwölf Gebäuden mit jeweils acht bis 15 Geschossen, umfasst ca. 3000 Wohnungen und beherbergt das Bezirksamt Eimsbüttel.
„Feinkost Sarikaya – Alles andere als kalter Kaffee“, steht draußen an der Schaufensterscheibe. Das merkt man sofort, wenn man den Laden in der Parkallee 15 betritt. Ein riesiger Kühltresen in Metall-Holz-Optik beherbergt Produkte der TK-Welt, die Regale sind gefüllt mit allem, was man ohne Frischfleischtheke bieten kann. Feine hausgemachte Salate und leckerste belegte Brötchen runden das Angebot ab.
„Vor fünf Jahren habe ich den Laden von meinem Vater übernommen, der seit 1993 hinter der Kasse stand. Nächstes Jahr feiern wir 30-jähriges Jubiläum“, so Dogan. „Wir haben 90 Prozent Stammkunden im Alter von sieben bis 85 und versuchen, alle Wünsche zu erfüllen.“
Der gelernte Erzieher war schon immer mit einem Fuß im Laden, als 15-Jähriger lieferte er bereits Bestellungen aus. Vor fünf Jahren hörte sein Vater auf und Dogan wechselte vom Erzieher in die Lebensmittelbranche. „Wir erfüllen ja auch eine soziale Funktion, denn hier kennt man sich, hier trifft man sich, hier wird geplaudert, was das Zeug hält. Wohnungs- oder auch Autoschlüssel werden im Geschäft hinterlegt, das ist gelebte Nachbarschaft.
Manchmal sitzt der ältere seiner beiden Söhne auf seinem Schoß hinter der Kasse. „Er weiß auch schon, welche Taste man drücken muss“, erzählt der 36-jährige sympathische Familienvater, „am nächsten Tag fragen die Kund:innen immer nach, ob der kleine Chef nicht da ist.“
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