Hype auch am 25. Todestag ungebrochen: Warum fasziniert Lady Di bis heute?
Ein komplett zerstörtes Autowrack, zuvor zerschellt am Pfeiler eines Pariser Tunnels: Heute vor 25 Jahren gingen diese Bilder um die Welt. Kurz nach dem Crash starb Lady Di, die damals meistfotografierte Frau der Welt. Auch ein Vierteljahrhundert nach ihrem Tod sind Menschen auf der ganzen Welt fasziniert von ihrer Geschichte. Warum lebt ihr Mythos immer weiter?
„Diana: Das Interview, das die Monarchie erschütterte“, Diana – Ihr letzter Sommer“ oder „Diana: Sieben Tage erschüttern die Welt“: Zum 25. Todestag hat sich RTL seit Montag mit einem üppigen Sonderprogramm zum ultimativen Diana-Sender erklärt.
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Eigentlich sollte man meinen, die Öffentlichkeit kenne mittlerweile jedes noch so kleine Detail des Lebens, Liebens und Leidens der „Prinzessin der Herzen“. Die unglückliche Ehe mit Charles, das spektakuläre BBC-Interview, die Liebe zum Herzchirurgen Hasnat Khan oder ihre letzten Stunden mit Liebhaber Dodi Al-Fayed in Paris: Wohl kaum eine prominente Person wurde nach ihrem Tod medial stärker nachbereitet als die mit 36 Jahren verstorbene Mutter von Prinz William und Prinz Harry.
1997 starb Lady Di bei einem Autounfall in Paris
Aber: Auch an ihrem 25. Todestag gibt es offenbar immer noch weitere mehr oder weniger wichtige Details, die ihren Weg in die Boulevardblätter finden. So vermeldete ihr Privatsekretär zum Todestag in der britischen Presse: „Sie hatte auch Tage mit schlechter Laune“, ihr Ex-Geliebter James Hewitt gab nochmals zum Besten: „Ich wusste nicht, dass sie unglücklich verheiratet war“ und die „Daily Mail“ legte erneut nach und beleuchtete das heutige Leben des Bodyguards, der als Einziger den Unfall in Paris überlebte.
Diana-Overkill? Gab es nie. Vor allem nicht in Großbritannien. Dort wird „Di“ nach wie vor ähnlich wie eine Heilige verehrt, die Pop- und Modekultur feiert sie als „erste Influencerin“, eine Designertasche trägt bis heute ihren Namen. Und gewiss, ihr Leben und Wirken war besonders. Die schüchterne, junge Adlige, die in die Königsfamilie einheiratet und von ihrem Ehemann jahrelang betrogen wird und am Ende ihres Lebens zur selbstbewussten, die Medien manipulierenden Samariterin wird. Nicht zu vergessen, die zahlreichen Verschwörungstheorien, die sich um ihren Tod im Tunnel rankten – und bis heute immer wieder neu belebt werden.
Warum ist Diana bis heute ein Mythos?
Aber was steht hinter der Faszination, warum löst diese Frau bis heute so viel aus? „Diana verkörperte alle Elemente eines Dramas zum Mitleben“, sagt Kommunikationswissenschaftlerin Katrin Döveling im Deutschlandfunk-Interview. Durch diese Identifikation mit der modernen Frau und ihren Problemen trauerten Menschen, als hätten sie eine Freundin verloren.
Aber auch ihre Nahbarkeit mit der „öffentlich eingestandenen Erniedrigung und dem Eingeständnis ihrer Depression und Magersucht“ machte sie zum „Symbol für das unverdiente Schicksal der Schwachen“, so der Soziologe Professor Hermann Strasser, der wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Diana verfasste. Er meint weiter: „Andere sahen in ihr eine Art Jeanne d’Arc, die gegen die Verkrustungen des britischen Adels aufbegehrte.“ Eine Rolle, die jüngst ihre Schwiegertochter Meghan für sich beanspruchte.
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Und nicht zuletzt – wohl ähnlich wie bei anderen bis heute verehrten Menschen: Der Tod nährt den Mythos. So befand Wissenschaftler Dietmar Schirmer bereits 1999 in seinem Beitrag im Sammelband „Mythos Diana: Von der Princess of Wales zur Queen of Hearts“: „Erst nach ihrem Tod konnte ihre Transformation von der ,global celebrity‘ zur mythischen Person –was nichts anderes ist als die Transformation vom Klatsch zum Symbolhaften – beginnen.“