US Open: Schlechteste Bilanz seit 1984! Jule Niemeier als letzte Hoffnung
Schwer ernüchternde Bilanz für die deutschen Tennis-Männer bei den US Open: Erstmals seit 1984 schaffte es kein Profi aus der Bundesrepublik in die zweite Runde von New York. Als letzter Hoffnungsträger schied am Dienstag (Ortszeit) Oscar Otte aus. Der Kölner verlor gegen den an Position acht gesetzten Polen Hubert Hurkacz 4:6, 2:6, 4:6.
Zuvor war bereits für Vorjahres-Achtelfinalist Peter Gojowczyk, Daniel Altmaier und Maximilian Marterer Schluss gewesen. Gojowczyk, 33 Jahre alter Münchner, unterlag dem dänischen Toptalent Holger Rune am Dienstag in New York mit 2:6, 4:6, 6:7 (5:7).
Erstmals seit 38 Jahren: Kein deutscher Profi bei den Herren in Runde zwei
Auch Daniel Altmaier (Kempen) musste nach einer 7:5, 2:6, 1:6, 6:3, 1:6-Niederlage gegen den an Position elf gesetzten Italiener Jannik Sinner ebenso wie Maximilian Marterer seine Sachen packen. Marterer, Qualifikant aus Nürnberg, unterlag Marin Cilic, Turniersieger von 2014, mit 3:6, 2:6, 5:7. Der deutsche Topspieler Alexander Zverev hatte nach seiner schweren Knöchelverletzung noch nicht wieder bei den US Open an den Start gehen können.
Und bei den deutschen Frauen? Als Andrea Petkovic zum Abschied verzweifelt mit ihren vielen Emotionen kämpfte, fühlte auch Jule Niemeier mit. „Das hat mich sehr mitgenommen, ich habe da auch ein paar Tränchen verdrücken müssen“, sagte Deutschlands letzte Tennis-Hoffnung bei den US Open in New York über ihre Mentorin, „weil wir uns schon länger kennen und mir das auch extrem leid tut.“
Jule Niemeier letzte deutsche Tennis-Hoffnung bei US-Open
Niemeier selbst hatte mit dem überzeugenden 7:6 (7:3), 6:4-Sieg gegen Sofia Kenin aus den USA ein komplettes Erstrunden-Debakel aus deutscher Sicht verhindert. Alle anderen sieben deutschen Starterinnen und Starter verloren beim letzten Grand-Slam-Turnier der Saison ihr Auftaktmatch, bei den Herren steht erstmals seit 38 Jahren kein deutscher Profi in der zweiten Runde der US Open.
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„Dass alle anderen verloren haben, ist keine Schande“, meinte Wimbledon-Viertelfinalistin Niemeier und erklärte das mit der „extrem schwierigen Auslosung“. Auch Oscar Otte, dem im ersten Spiel nach seiner Knieoperation gegen den an Nummer acht gesetzten Polen Hubert Hurkacz (4:6, 2:6, 4:6) deutlich der Rhythmus fehlte, wollte die negative Statistik „nicht zu hoch“ hängen. Ohne Olympiasieger Alexander Zverev, der nach seiner schweren Verletzung noch Trainingsrückstand hat, und die schwangere dreimalige Grand-Slam-Turniergewinnerin Angelique Kerber könne es „schon mal blöd laufen“.
Niemeier bestätigt gute Wimbledon-Leistung
Niemeier schönte die Statistik. Ihr starker Auftritt auf dem Hartplatz gegen Kenin, immerhin Australian-Open-Gewinnerin von 2020, weckte Hoffnungen auf einen ähnlichen Erfolg wie jüngst auf Rasen in Wimbledon. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Spiel und wie ich aufgetreten bin: sehr ruhig und klar in den Dingen, die ich machen wollte“, sagte die 108. der Weltrangliste. Sie sei „sehr froh, dass ich meine gute Leistung von Wimbledon ein bisschen bestätigen konnte“.
In der zweiten Runde trifft die dynamische Dortmunderin am Donnerstag auf die Kasachin Julia Putinzewa, die die an Nummer 24 gesetzte Amanda Anisimova aus den USA besiegte. Es belaste sie „auf keinen Fall“, jetzt einzige verbliebene deutsche Teilnehmerin zu sein, betonte Niemeier: „Ich habe in Wimbledon gemerkt, dass es mir extrem Spaß macht, auf der großen Bühne und gegen große Namen zu spielen. Das schüchtert mich nicht ein – und das ist extrem wichtig.“
Petkovic scheitert an Belinda Bencic bei ihrem letzten Grand-Slam-Turnier
Petkovic, die in ihrem letzten Grand-Slam-Match der Olympiasiegerin Belinda Bencic aus der Schweiz nach sehr nervösem Beginn einen harten Kampf bot und knapp 2:6, 6:4, 4:6 verlor, traut dem Youngster eine Menge zu. „Ich habe an Jule Niemeier geglaubt, bevor sie irgendeiner auf dem Schirm hatte“, betonte die 34-Jährige. Sie attestierte Niemeier das Potenzial für eine „absolute Top-20-Spielerin“.
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„Sie hat mir früher extrem geholfen“, sagte Niemeier über Petkovic: „Sie hat mir immer Mut zugesprochen.“ Sie bewundere Petkovics Leidenschaft, „sie hat immer alles auf dem Platz gelassen.“ (sid/pw/dpa)