• Ein Teil der Einrichtung befindet sich noch in dem Gebäude am Hower Hauptdeich. Darunter auch allerdings stark angeschimmelte Gemälde, außerdem Kachelöfen und Möbelstücke.
  • Foto: Florian Quandt

1714 erbaut: Dieses Hamburger Bauernhaus steht vor dem Einsturz

Kirchwerder –

Das Bauernhaus am Hower Hauptdeich ist mehr als 300 Jahre alt, es hat zwei Kriege, Sturmfluten und Orkane überstanden. Doch nun schlägt dem historischen Bau in Kirchwerder die letzte Stunde. Das Hufnerhaus steht unmittelbar vor dem Zusammenbruch und das trotz Denkmalschutzes.

Über der verrotteten und zugewucherten Tür ist noch der Name der Eigentümer zu lesen: „Hitscher“. Wer durch die eingeschlagenen Fenster blickt, erkennt einen alten Kachelofen, sogar Gemälde stehen noch in einer Ecke – sind aber schon arg verschimmelt.

Hamburger Bauernhaus vorm Einsturz: Wann hat hier zuletzt ein Mensch gelebt?

Das Reetdach ist nur noch ein dürres undichtes Gerippe. Feuchtigkeit kann sich ungehindert im Inneren des 180 Quadratmeter großen Wohnbereichs ausbreiten. Wann hat hier zuletzt ein Mensch gelebt?

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Ein Teil der Einrichtung befindet sich noch in dem Gebäude am Hower Hauptdeich. Darunter auch allerdings stark angeschimmelte Gemälde, außerdem Kachelöfen und Möbelstücke.

Foto:

Florian Quandt

Angeblich in den 90er Jahren. Spurensuche auf dem etwa 2500 Quadratmeter großen Grundstück direkt hinterm Deich. Hinter dem Bauernhaus steht ein abgemeldeter dunkelblauer Opel Corsa. Der Wagen ist voller Müll. Und Müll türmt sich auch im Eingang eines Neubaus am hinteren Teil des Grundstücks. Daneben ein Garagenhaus. Nichts regt sich. Unheimlich.

Denkmalschutzamt kann selbst Maßnahmen ergreifen

Vor zehn Jahren soll die Besitzerin das Bauernhaus zuletzt über einen Makler angeboten haben.

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Schade drum: Die Tür mit dem alten Griff ist ein echtes Kleinod. Darüber prangt der Name der Besitzerfamilie.

Foto:

Florian Quandt

Laut „Bergedorfer Zeitung“ aber war der Preis damals vermutlich zu hoch und niemand kaufte. Dann fehlten der Frau aber wohl die Mittel, das denkmalgeschützte Haus zu erhalten, und es verfiel immer mehr. Das Denkmalschutzamt kann Besitzer solcher akut gefährdeten Objekte zwingen, die Bausubstanz zu sichern. Eine entsprechende „Sicherungsverfügung“ sei nun auch im Fall des Bauernhauses endlich auf den Weg gebracht, hieß es aus dem Denkmalschutzamt gestern.

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Doch wenn Hausbesitzer nicht über die nötigen Mittel verfügen, laufen solche Zwangsmaßnahmen ins Leere. Nach dem Gesetz kann aber im Extremfall auch das Denkmalschutzamt selbst Maßnahmen zum Gebäudeerhalt ergreifen, das war zuletzt beim berühmten „Säulenhaus“ an der Elbchaussee der Fall.

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Das Amt versucht dann, die Sicherungskosten beim Eigentümer einzutreiben. So konnte der verfallene Bau an der Prachtstraße im letzten Augenblick gerettet werden. Für das Vierländer Bauernhaus am Deich aber könnte es zu spät sein.

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