Hamburger Institution dicht: Findet der Fischmarkt künftig an mehreren Plätzen statt?
Altona –
Seit Mitte März ist der Hamburger Fischmarkt in Altona wegen Corona geschlossen. Die Schließung führt die Händler in eine existenzielle Krise – und gefährdet den Fortbestand der mehr als 300 Jahre alten Hamburger Institution. Die SPD-Fraktion in Altona will einen Antrag an das Bezirksamt stellen: Die Fläche des Marktes soll auf öffentliche Plätze ausgeweitet werden.
Seit mehr als drei Monaten ist der Fischmarkt in Altona dicht – zum großen Missfallen der Standbesitzer. Während andere Märkte längst wieder geöffnet haben, bleibt es sonntagmorgens auf dem Marktgelände an der Elbe leer.
Fischmarkt in Hamburg künftig an mehreren Plätzen?
Kult-Händler Aale Dieter ist über die Auflagen des Bezirkes empört. „Der Fischmarkt hat alle Voraussetzungen, um die Schutzmaßnahmen umzusetzen“, sagte der Fischbuden-Besitzer gegenüber der MOPO.
Auch Andreas Bernau, Abgeordneter der SPD-Fraktion in Altona, kann die andauernde Schließung nicht nachvollziehen: „Der Altonaer Fischmarkt ist seit 1703 ein bedeutsames Stück Altonaer und Hamburger Geschichte“, wird er in einer Mitteilung der Fraktion zitiert.
Hamburger Fischmarkt wird nur stark verkleinert wiedereröffnen
„Vor dem Hintergrund der schon seit längerer Zeit niedrigen Corona-Neuinfektionszahlen in Hamburg kann es nicht sein, dass die Schließung des Fischmarktes ein Dauerzustand ist“, heißt es weiter.
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Bis zum jetzigen Zeitpunkt ist laut SPD abzusehen, dass der Hamburger Kult-Markt nur stark verkleinert wiedereröffnen kann. Durch die Abstandsregeln und die Hygienevorschriften sowie die nötigen Absperrungen und Zugangsbeschränkungen müsste auch die Anzahl der Stände verringert werden.
SPD-Vorschlag: Fischmarkt-Fläche auf öffentliche Plätze erweitern
Die lange Schließung bringt die Händler in existenzielle Nöte und bedroht die Zukunft des Marktes. „Um den Fortbestand des Fischmarktes zu sichern, gilt es, neue Wege einzuschlagen. Wir wollen möglichst vielen Marktbeschickern sonntags die Gelegenheit zu geben, ihre Marktstände zu öffnen“, so Bernau. „Deshalb ist unsere Idee, die Fläche des Fischmarktes zu erweitern. Marktstände, die nicht auf das Fischmarkt-Gelände passen sollen, in loser Reihung, beginnend am Altonaer Fischmarkt, auf öffentliche Plätze gestellt werden.“
Hamburger Fischmarkt: Einzelne Stände verteilen?
Denkbar sei auch, Marktstände sonntags einzeln auf öffentlichen Plätzen unterzubringen. So könnte zum Beispiel ein Fischbrötchenwagen am Altonaer Balkon, ein Obststand am Altonaer Bahnhof, ein Kaffeestand am Strandweg oder ein Getränkestand in Teufelsbrück stehen.
Die SPD-Fraktion will bei der kommenden Sitzung des Hauptausschusses am 9. Juli einen entsprechenden Antrag an das verantwortliche Bezirksamt stellen. „Es gehe hierbei um nicht weniger, als um die Rettung eines Stückes Altonaer Geschichte“, betonte Bernau.