187 Strassenbande: Rapper in Hamburg vor Gericht – danach raucht er erstmal einen Joint
St. Georg –
Goldfarbene Uhr, Klunkerkette, breites Grinsen für die Insta-Story – vor dem Gerichtssaal im Amtsgericht St. Georg lieferte Maxwell S. (27) von der „187 Strassenbande“ alles, was das Publikum von einem Rapper erwarten kann. Auch die Dicke-Hose-Pose nach dem Urteil enttäuschte nicht: Erstmal ein Bündel Geldscheine gezückt und vor dem Gerichtsgebäude einen Joint angesteckt. Im Prozess allerdings erlebte die Richterin einen überaus zurückhaltenden, fast schüchternen Angeklagten.
Der Vorwurf: 33 Gramm Marihuana, 0,39 Gramm Kokain, sowie einen Schlagring und ein Klappmesser entdeckten Drogenfahnder im April 2018, nachdem sie die Wohnung des Rappers gewaltsam gestürmt hatten. Die Polizei hatte damals den Verdacht des gewerbsmäßigen Drogenhandels, fand aber nur kleine Mengen.
Der Angeklagte – buntes Hemd im Hermés-Stil, Schuhe mit Gucci-Muster – bestätigte auf Frage der Richterin nur seinen Namen, Adresse und Berufsbezeichnung („Musiker“), ließ ansonsten seinen Anwalt für sich sprechen.
187 Strassenbande: Maxwell in Hamburg vor Gericht
Sein Mandant, erklärte Verteidiger Christian Remy, sei zu dem Zeitpunkt der Razzia meist auf Tour gewesen. Rund 22 Gramm der gefundenen weichen Droge sei Maxwell S. zuzurechnen (Remy: „Er hatte die für den Eigenkonsum vorgesehenen Drogen vor seiner Abfahrt in den Hängeschränken sowie dem Fernsehschränkchen verstaut“), der Rest habe einem Freund gehört, der sich während der Touren um den Hund des Rappers kümmerte.
Dass er einen Schlagring und ein Klappmesser in einer Abseite aufbewahrt habe, habe er ganz vergessen, ließ Maxwell S. den Anwalt ausrichten. Urteil: 20.000 Euro Strafe (100 Tagesätze á 200 Euro) wegen unerlaubten Drogenbesitzes und Verstoßes gegen das Waffengesetz. Strafschärfend: Maxwell S. stand damals unter Bewährung wegen Fahrens ohne Führerschein.
Maxwell: So viel verdient man bei der Strassenbande 187
Wie viel das 187-Strassenbande-Mitglied verdient, musste die Richterin schätzen, der Rapper schwieg. Sie kam auf 200 Euro am Tag. Grundlage: Kontoermittlungen aus dem Jahr 2017, die einen Tagesverdienst für Maxwell S. von durchschnittlich 273 Euro ergaben. Davon zog die Richterin einen Rabatt wegen des Corona-Auftrittverbots ab.
Der Anwalt hatte zuvor auf eine Geldstrafe von 8.100 Euro plädiert (90 Tagessätze á 90 Euro) und an die grobe Behandlung seines Mandanten durch die Polizei erinnert: „Er wurde auf offener Straße zu Boden gezwungen, mit vorgehaltenen Waffen und ohne hinreichenden Tatverdacht.“
187 Strassenbande: Festnahme von Maxwell im Video:
Nach der Urteilsverkündung wurde aus dem bescheidenen Angeklagten flugs wieder der großmäulige Rapper, der vor den Pressekameras mit Geldbündeln wedelte und sich erst einmal demonstrativ einen Joint ansteckte. Man hat schließlich einen Ruf zu verteidigen.