Männer sollen Millionen mit Steuertricks hinterzogen haben
Mit Scheinfirmen und fingierten Rechnungen soll eine Bande Millionen an Arbeitslöhnen und Steuergeldern veruntreut haben. Jetzt müssen sie sich vor dem Hamburger Landgericht verantworten.
Sechs Männer im Alter zwischen 38 und 66 Jahren müssen sich ab Dienstag unter anderem wegen Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt sowie bandenmäßiger Steuerhinterziehung vor Gericht verantworten.
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Laut Anklage sollen sie zwischen Januar 2017 und Dezember 2018 als Leiter einer GmbH Auftraggebern aus der Logistik- und Lebensmittelbranche mindestens 400 Arbeitnehmer für Kommissionierungsarbeiten zur Verfügung gestellt haben. Sozialversicherungsbeiträge zahlten sie allerdings nicht. Entstandener Schaden für die betreffenden Krankenkasse: Gut 2,96 Millionen Euro.
Konstrukt mit diversen Scheinfirmen
Doch damit nicht genug. Um die Arbeitgebereigenschaft der GmbH zu verschleiern, meldeten zwei der Angeklagten die Arbeitnehmer bei wirtschaftlich nicht aktiven „Servicegesellschaften“ an und ließen sich von diesen fingierte Rechnungen ausstellen. Diese Scheinfirmen sollen über eingeschaltete Mittelspersonen gegründet worden sein.
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Zwischen Dezember 2016 und Februar 2019 soll einer von ihnen in mehreren Umsatzsteuerjahreserklärungen und Umsatzsteuervoranmeldungen die von den Servicefirmen in den fingierten Rechnungen ausgewiesene Umsatzsteuer in Höhe von mehr als 2,4 Millionen Euro steuermindernd geltend gemacht und damit Steuern verkürzt haben.
Zwar wurden die Behörden auf die Betrüger aufmerksam, doch auch eine Razzia Anfang Dezember 2018 konnte die Bande nicht stoppen. Sie gründeten laut Anklage eine GmbH & Co. KG, um das praktizierte Geschäftsmodell fortsetzen zu können.
Bande wegen Millionenbetrugs vor Gericht
Gegenüber den Behörden und Sozialkassen verschleierten sie jedoch den wirklichen Geschäftssitz und wer tatsächlich die Geschäfte führt. Stattdessen wurden die Arbeitnehmer der Kommanditgesellschaft wieder bei Scheinfirmen angemeldet.
Der Großteil der Löhne soll in bar gezahlt und erneut über Rechnungssummen der Scheinfirmen abgedeckt worden sein. So entstand dem Fiskus ein Gesamtschaden in Höhe von über 1,6 Millionen Euro.
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Ab Dienstag wird der Bande der Prozess vor dem Hamburger Landgericht gemacht.