• Die Straße sollte nach Meinung unseres Autoren in vielen Vierteln den Menschen gehören, damit sie Abstand halten und sich und andere schützen können.
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Andere Städte machen es: Corona: Öffnet die Straßen für die Fußgänger und Radler!

Monatelang konnte ich in den wichtigen Einkaufsstraßen meines Viertels auf der Straße spazieren. Autos durften nicht fahren, Parkplätze waren gesperrt, die Menschen brauchten sich nicht über Gehwege zu quetschen, konnten ausweichen. „Ottensen macht Platz“ (OMP) sorgte für viele Diskussionen und auch Streit. Am Ende kassierte ein Gericht das Projekt vorzeitig ein. Das war im Winter – Wochen vor der Corona-Pandemie, die unser Leben auf den Kopf gestellt hat. Und nun?

Jetzt im Frühling sieht es so aus: Die Gehwege sind eng, wie das nun mal in einem Stadtteil ist, der eigentlich nicht für so viel Verkehr konzipiert wurde. Abstand halten geht, aber oft nur, wenn man auf die Straße ausweicht. Auf den Wochenmärkten ist es weniger bis gar nicht möglich. In den Schlangen schon, da stehen viele Menschen wirklich vorbildlich, aber zwischendrin laufen die Leute Slalom. In vielen Teilen der Stadt ist das Bild ähnlich. Ein ungemütlicher Zustand, der die Leute zusätzlich unter Stress setzt – und überflüssig ist!

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Ottensen: Kleine Straßen, schmale Fußwege.

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Quandt

Hamburg muss in allen Bezirken Fußgängerzonen einrichten

Was Hamburg nun ganz dringend machen muss, sind Analysen für die Quartiere: Wo wird Autoverkehr dringend benötigt? Wie kann man die Straßen für Fußgänger öffnen? Brüssel macht es derzeit vor: Die gesamte Innenstadt wird ab Mai zur Vorrangzone für Fußgänger und Radfahrer, Ampel sind aus bzw. dauerhaft gelb. Autos werden dabei nicht ausgesperrt, sondern dürfen lediglich maximal mit 20 km/h fahren. Ebenso Busse und Straßenbahnen. Auch in Berlin gibt es ähnliche Forderungen. Kritiker mahnen, dass nun genau diese Bereiche höher frequentiert werden könnten.

Julian König (35), stellvertretender Lokalchef, hofft darauf, dass Hamburg schnell handelt und Straßen für Fußgänger öffnet.

Julian König (35), stellvertretender Lokalchef, hofft darauf, dass Hamburg schnell handelt und Straßen für Fußgänger öffnet.

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Quandt

Die Grundsatz-Idee halte ich aber für sinnvoll, man sollte es eben nicht nur geballt einführen, sondern jeden Stadtteil auf Problemzonen abklopfen. In Eimsbüttel wäre die Osterstraße denkbar, auch die Schanzenstraße mit den umliegenden Abzweigungen könnte Raum für Fußgänger dringend gebrauchen. Manchmal könnte es auch reichen, den Verkehr zumindest an Markttagen auszusperren, damit die Stände weiter auseinander stehen können.

In Altona sollen Flächen für Fußgänger geprüft werden

In Altona haben Grüne und CDU nun gemeinsam das Bezirksamt aufgefordert, entsprechende Zonen zu identifizieren, in denen ein Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann, um dort vorübergehend Flächen für Fußgänger einzurichten.

Richtig so! Das muss in allen Stadtteilen passieren, damit wir trotz der Lockerungen es schaffen können, eine zweite Welle an Infektionen zu verhindern. Ohne Abstand geht es nicht. Ohne ausreichende Wege geht aber auch kein Abstand!

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