• Corona-Demonstranten vor dem Reichstagsgebäude, viele schwenkten Reichsflaggen.
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Corona-Demos: Kommentar: Mit Zusammenhalt gegen die Mythen-Beschwörer

Wenn man nur oft genug darüber spricht, schreibt, diskutiert, dann kann sich ein Mythos festsetzen, verharren Menschen in ihrem Glauben, sind im Gedanken-Tunnel, der in einer Sackgasse mündet. Dieses Prinzip der Wiederholung wird von Rechten wie von Corona-Leugnern vehement bemüht, die Pandemie verharmlost, Verschwörungstheorien verbreitet, und dabei gegen eine vermeintliche Diktatur gewettert. Berlin hat zum wiederholten Male gezeigt, dass die Grenzen zwischen den Lagern dabei fließend sind. Rechtsradikale, Reichsbürger, Aktivisten der „Querdenker“-Bewegung, Familien, Demo-Touristen, Menschen mit Regenbogenflaggen, Impfgegner und Antisemiten zeigen sich gemeinsam, Woche für Woche, ob in Berlin, Stuttgart oder bei uns in Hamburg.

Die Maske ist längst gefallen. Gewaltfantasien werden auf Kundgebungen geäußert, dazu geleugnet – Corona natürlich, aber eben auch die bloße Anwesenheit von Nazis. Und wenn die Bilder zu drastisch sind, wie beim versuchten Sturm auf den Reichstag durch Rechtsextreme, dann distanziert man sich halt als Demo-Initiator, schiebt die Schuld auf den Rechtsstaat, der versagt habe, wiederholt die Mär von der eigenen Friedlichkeit und dem Streben nach Demokratie.

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Julian König (Ressortleiter Hamburg)

Foto:

Florian Quandt

Ein Mythos eben, der, wenn oft genug gepredigt, sich festsetzt. Natürlich sind das nicht alles Nazis, die da zu Zehntausenden demonstriert haben, aber sich Seite an Seite mit Rechtsradikalen zu zeigen, macht es nicht besser und ist entlarvend.

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Die gute Nachricht dabei ist: Diesen verlogenen Irrsinn glaubt nur ein kleiner Teil der Gesellschaft. Die große Mehrheit muss den Wahnsinn nur ertragen und kann dafür sorgen, dass wir weiterhin aufeinander aufpassen und gemeinsam durch die größte Krise der Nachkriegszeit kommen. Denn Zusammenhalt, das haben die Menschen in Hamburg und der Republik gezeigt, ist kein Mythos, den man beschwören muss, sondern gelebte Realität.

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