Leart Paqarada
  • Leart Paqarada (M.) kann’s nicht glauben, die Fürther bejubeln seinen Fehlschuss.
  • Foto: imago/Zink

Zwei Fehlschüsse! Darf Paqarada wieder zum Elfmeter antreten?

Wer die Übungseinheiten des FC St. Pauli im Sommer-Trainingslager im Passeiertal bis zum Schluss verfolgte, der gewann den Eindruck, dass sich die Kiezkicker in dieser Saison um eines keine Sorge machen müssen: Elfmeter, genauer gesagt Treffer aus elf Metern. Einen nach dem anderen versenkte Leart Paqarada dort, wenn er mit Ersatztorhüter Sören Ahlers noch eine Extra-Schicht einlegte, um seine Anlauftechnik und die Präzision im Schuss zu verbessern. 

Nur im Ernstfall klappt es nicht so recht. Nicht gegen Paderborn vor Wochenfrist, nicht beim 2:2 in Fürth. Zweimal Elfer, zweimal Paqarada, zweimal verschossen. Eine Quote zum Verrücktwerden. Eigentlich. Bei St. Pauli nehmen sie’s dagegen eher gelassen. 

„Den zu verschießen, ist überhaupt kein Thema“, fand etwa Trainer Timo Schultz, der Paqarada schon nach dem Fehlversuch gegen Paderborn gesagt habe: „Den nächsten schießt du wieder.“ Was er tat und den Ball in Fürth an die Latte donnerte.

Schultz lobt Paqaradas „guten Charakterzug“

Die einen fordern nun eine Ablösung des Schützen, die anderen heben sein Verantwortungsbewusstsein hervor. „Das ist schon ein sehr guter Charakterzug von ihm“, lobte der Trainer. „Er geht vorweg.“ Auch dann, wenn’s mal nicht läuft. „Er kann auch mal zwei schlechte Aktionen haben und fordert den Ball trotzdem wieder.“

Paqarada selbst wollte nach dem Spiel nicht sprechen, das übernahmen die Kollegen. „So etwas passiert, das ist Fußball“, meinte Kapitäns-Kompagnon Jackson Irvine. „Niemand kann ernsthaft seine Technik und Fähigkeiten in Frage stellen, einen Elfmeter zu versenken. Wenn er den nächsten schießen will, dann überlasse ich ihm sehr gern den Ball.“

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Genau wie der Trainer. „Ich würde ihm auch noch den dritten geben, wenn er möchte“, sagte Schultz. Und auch Marcel Hartel betonte, wie sicher der Linksverteidiger normalerweise sei vom Punkt. „Er ist eigentlich eiskalt. Jetzt hat er gerade ein bisschen Pech, aber das kommt wieder“, sagte er.

Niemand zweifelt also am Kapitän, und das impliziert weit mehr als nur die Elfmeter-Qualitäten. Paqarada ist auch an schlechteren Tagen Aktivposten bei Braun-Weiß, in seiner Leistungsfähigkeit allerdings noch lange nicht am Limit. Auf der einen Seite agiere er sehr strukturiert und sehr klar, seine Stärke einbringend mit dem spielerischen Element, befand Schultz. Auf der anderen Seite müsse der Linksverteidiger noch lernen, „den ein oder anderen Schnörkel dann doch wegzulassen. Gerade im eigenen Drittel. Ich denke mal, das würde seinem Spiel guttun“.

St. Paulis Leart Paqarada soll weiter zocken dürfen

Wobei der Coach mitnichten vorhat, den 27-Jährigen proaktiv zu verändern, ihm Beinschüsse und ähnliche technische Schmankerl zu untersagen. „Wir freuen uns alle, wenn es klappt, dann sind wir der größte Fan. Und wenn es nicht klappt, soll man das direkt verbieten?“ Auf keinen Fall, findet Schultz. „Es ist Paqas Art und Weise, Fußball zu spielen.“ Und mit der hat er dem FCSt. Pauli bislang vor allem viel Freude und Erfolg beschert.

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