Hamburgs Schulen und Corona: Das vergiftete „Geschenk“ der Stadt

Kommentar –

Es sei ein „Geschenk“, dass die Schulen – solange es geht – geöffnet bleiben, sagte Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) am vergangenen Freitag. Er betonte es mehrfach. Gleichzeitig mahnte Rabe die Schulen, verantwortungsvoll mit dem „Geschenk“ umzugehen, schließlich werde es „auch finanziert von denen, die jetzt vom Lockdown betroffen sind“. Ein Geschenk? Wirklich?

Rabe gibt damit quasi die Verantwortung für die Sicherheit weiter. Dafür bekommen die Schulen 400 Euro pro Klassenzimmer, um Maßnahmen zu finanzieren.

Hamburg hat Zeit für Sicherheitskonzept verschwendet

Kann man so machen, oder man fragt sich:  Warum zur Hölle reagiert die Stadt erst jetzt? Über Monate hätten sich Bund und Länder auf diese Infektionslage einstellen müssen, die Schulen ausstatten und vorbereiten. Stattdessen wurden in Hamburg konsequent Empfehlungen des RKI (Masken ab Jahrgang 5 im Unterricht) ignoriert, um sie dann jetzt doch einzuführen.

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Natürlich ist man hinterher immer schlauer, aber warum wurden nicht vor Wochen bereits massenhaft spezielle Luftreiniger geordert, die von vielen Experten als extrem sinnvoll eingestuft werden. Experimente haben ergeben, dass Profi-Geräte 99,99 Prozent der Viren aus der Luft filtern können. Kostenpunkt: 1,5 Milliarden für ganz Deutschland, so die Schätzung.

Schulen müssen jetzt die Versäumnisse der Stadt Hamburg ausbaden

Und warum gibt es noch immer kein Konzept für Hybrid-Unterricht, das eine deutlich kleinere Präsenz in der Schule ermöglichen könnte? Das zögerliche Handeln hat viel Zeit gekostet.

So wichtig (und richtig!) ich es finde, dass Schüler einen permanenten Zugang zu Bildung bekommen – möglichst im Klassenraum –, so erschütternd finde ich das Versäumnis der vergangenen Wochen und Monate. Es ist ein vergiftetes Geschenk, das die Schüler, ihre Familien und die Lehrer nun annehmen müssen. Ob sie wollen oder nicht.