• Ein PCR-Test (Symbolbild).
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Corona: Wie gut sind die neuen Antigentests?

Die Antigentests sind derzeit in aller Munde, innerhalb von nur 15 Minuten sollen die Tests verraten, ob man Corona hat – und das auch noch kostengünstig. Doch die Tests gelten auch als unzuverlässiger als die bislang verwendeten PCR-Tests. Welche Vor- und Nachteile die Antigentests haben und wie sie bei der Bekämpfung der Pandemie helfen können, erklärt der Hamburger Experte Prof. Dr. Johannes Knobloch vom UKE.  

Die neuen Tests sind denkbar einfach: Auf einem Filterpapier sind Antikörper mit farbigen Partikeln aufgebracht, die mit dem SARS-CoV-2-Virus reagieren. Genauer gesagt mit einem Antigen, einem Protein, das Bestandteil des Virus ist. Ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest ist bei einem negativen Befund nur ein bunter Strich zu erkennen, bei einem positiven Ergebnis zwei. Die Tests sind leicht zu handhaben und werden wie ein PCR-Test – ein tiefer Rachenabstrich wird genommen – durchgeführt, sie weisen das Virus in nur 15 Minuten nach und sind in der Herstellung günstig. Kein Wunder also, dass sie nun vermehrt bei der Strategie zur Corona-Bekämpfung zum Einsatz kommen sollen. 

Antigentests sind schnell und günstig

Doch die Tests bringen eigene Probleme mit sich, denn damit sie gut funktionieren, muss die Viruslast im Körper hoch sein. Sie weisen das Virus also dann verlässlich nach, wenn die infizierte Person gerade besonders ansteckend ist. Ist die Viruslast im Körper hingegen niedrig, und der Patient trägt das Virus zwar bereits in sich, ist aber noch nicht ansteckend, wird er mit den Tests wahrscheinlich nicht als Corona-positiv erkannt, erklärt Prof. Dr. Johannes Knobloch, der Leiter des Arbeitsbereiches Krankenhaushygiene im UKE, der MOPO. 

Die Krux dabei: Der Betroffene könnte sich in Sicherheit wiegen und sich weiterhin in der Öffentlichkeit bewegen – aber ein paar Tage später ansteckend sein und das Virus somit weiterverbreiten. „Man sollte also vorsichtig sein“, meint Knobloch, und etwas später nochmal einen zweiten Antigentest machen – dafür sind sie eben auch günstig.  

Prof. Knobloch

Prof. Knobloch ist Leiter des Arbeitsbereichs Krankenhaushygiene im UKE.

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Ein weiteres Problem ist, dass bei den Antigentests häufiger falsche Positiv-Ergebnisse zu erwarten sind als bei PCR-Tests, sagt der Mikrobiologe, denn es kann zu Kreuzreaktionen mit ähnlichen aufgebauten Proteinen kommen. Positive Antigentests sollten daher mit einem PCR-Test bestätigt werden. Die PCR-Tests ersetzen werden sie also nicht. 

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Sinnvoll sind die unkomplizierten, schnellen Tests aber trotzdem. Und zwar immer dann, wenn man kurzfristig wissen möchte, ob eine Person gerade ansteckend ist. Bei Notfallpatienten zum Beispiel, bei denen in einem Krankenhaus schnell entschieden werden muss, auf welche Station sie gebracht werden sollen. Oder eben vor dem Besuch eines Menschen aus der Risikogruppe. 

Hamburger Mikobiologe warnt vor Tests aus dem Internet

Das klingt praktisch und verlockend, der Mikrobiologe Knobloch warnt jedoch davor, Antigentests nun für den eigenen Gebrauch im Internet zu bestellen. „Gerade weil die Tests einfach herzustellen sind, wird der Markt in den nächsten Wochen mit Produkten von unterschiedlichen Herstellern überschwemmt werden“, sagt Knobloch. „Und da wird es deutliche Qualitätsunterschiede geben.“ Daher sollten nur Tests genutzt werden, deren Hersteller vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte anerkannt wurden. 

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Grundsätzlich sieht Knobloch den Gebrauch der Tests in einem professionellen und ärztlichen Kontext – nicht zuletzt wegen der Dokumentation der Ergebnisse und der Meldung an Gesundheitsämter. „Die Tests sind nicht dafür geeignet, sie den Menschen mit nach Hause zu geben“, sagt Knobloch. Denn ungeliebte positive Testergebnisse könnten hier leicht verschwinden. 

Antigentest-Einsatz bei Großevents schwierig

Auch den Einsatz bei Großevents sieht Knobloch kritisch. Denn wenn rund 5000 Menschen gleichzeitig getestet werden, muss die Zuordnung der Tests im Anschluss noch funktionieren, und auch Verantwortlichkeiten müssten geklärt werden. Wer wäre zuständig für die Meldung an Gesundheitsämter? Und wer müsste dafür sorgen, dass sich positiv getestete Personen in Quarantäne begeben – und das möglichst, ohne vorher noch U-Bahn zu fahren? „Ich glaube, wir müssen beim praktischen Umgang mit den Tests noch viel lernen“, sagt Knobloch. 

Grundsätzlich werden die Tests aber helfen können, die Übertragung von Corona zu vermindern. „Die Antigentests sind wichtig und werden uns eine lange Zeit begleiten“, sagt Knobloch.

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