Sieg dank Analperlen? Schachspieler wird skurrile Betrugsmasche vorgeworfen
Magnus Carlsen gilt als der beste Schachspieler der Welt. Der norwegische Schachweltmeister erhielt den Titel des Großmeisters als zweitjüngster Spieler aller Zeiten im Alter von lediglich 13 Jahren. Seit 2011 führt der 32-Jährige die FIDE-Weltrangliste im Schach an und wurde seitdem nicht von der Spitzenposition verdrängt. Nun kam es nach einer seiner Partien zum Eklat: Der Großmeister unterlag beim Sinquefield Cup in St. Louis dem 19-jährigen US-Amerikaner Hans Niemann – anschließend brach der Geschlagene das Turnier ab und verfasste einen Twitter-Post, der für Aufsehen sorgte.
Niemann stoppte mit seinem Erfolg die Serie des Norwegers, der zuvor 53 Spiele am Stück gewonnen hatte. Sein anschließendes Aus teilte Carlsen per Twitter mit.
„Ich habe mich vom Turnier zurückgezogen. Ich habe immer gerne im Sinquefield Cup gespielt und hoffe, zukünftig wieder dabei zu sein“, so der Weltmeister. Seinem Statement fügte der Norweger einen Clip von Ex-Chelsea-Trainer Jose Mourinho an, in dem der Portugiese sagt: „Ich ziehe es vor, nicht zu sprechen. Wenn ich spreche, habe ich große Probleme. Und ich möchte keine großen Probleme haben.“
Schach: Niemann betrog früher in Online-Partien
Zwar erwähnt Carlsen es in keiner Zeile, doch Experten gehen davon aus, dass der Großmeister Niemann indirekt Betrug vorwirft. „Ich denke, dass Magnus glaubt, dass Hans wahrscheinlich in dem Spiel betrogen hat. Wenn er nicht wirklich davon überzeugt wäre, würde er so etwas niemals machen“, analysierte Großmeister Hikaru Nakamura anschließend. Auch der israelische Großmeister Emil Sutowsky meinte: „Ganz gleich, wie Carlsens Turniere bisher verlaufen sind, er hat nie aufgegeben. Er muss einen zwingenden Grund gehabt haben, oder zumindest glaubt er, dass er ihn hat.“
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Der beschuldigte Niemann meldete sich in der Folge zu Wort und gab zu, in der Vergangenheit bei Online-Partien betrogen zu haben. Am Brett wolle er jedoch immer fair gespielt haben. „Ich habe bei zufälligen Partien auf Chess.com betrogen. Ich wurde damit konfrontiert. Ich habe gestanden. Und das ist der größte Fehler meines Lebens“, so der US-Amerikaner, der sich für sein Verhalten extrem schämen würde.
Aufgrund jener Vorfälle hat er immer wieder mit Anschuldigungen zu kämpfen. Nach seinem Sieg über Carlsen unterstellten ihm die kanadischen Großmeister Eric Hansen und Aman Hambleton gar eine völlig skurrile Methode des Betrugs. Sie mutmaßten, der US-Amerikaner habe mithilfe von Analperlen den Sieg über Carlsen erzielt. Dabei soll ein Helfer Niemann via Vibration Züge vorhergesagt haben. Dieser wehrte sich und bot zum Beweis Folgendes an: „Wenn sie wollen, dass ich mich völlig nackt ausziehe, werde ich es tun. Denn ich weiß, dass ich sauber bin“, sagte er.
Die Vorwürfe sind übrigens so kurios, dass sich selbst Tesla-Chef Elon Musk in die Diskussion auf Twitter einschaltete. „’Talent trifft ein Ziel, das niemand sonst treffen kann, Genie trifft ein Ziel, das niemand sehen kann (weil es in deinem Hintern ist)‘ – Schopenhauer“, schrieb er. Und machte die ganze Sache nicht weniger bizarr.