373 Tote: Warum der Senat die Zahl der Corona-Opfer derzeit nicht aktualisiert
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet für Hamburg aktuell 373 Corona-Tote seit Ausbruch der Pandemie. Die offizielle Zahl des Hamburger Senats liegt jedoch bei 281 Todesopfern und wurde seit dem 17. November nicht mehr aktualisiert. Warum ist das so?
Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) muss diese Frage offenbar fast täglich beantworten, gibt sich auf der Landespressekonferenz dennoch Mühe, die Gründe für die täglich weiter auseinanderklaffenden Opferzahlen zu nennen. „Bindend ist die Zahl des RKI“, betont Leonhard, „wir haben mit den Hamburger Zahlen immer einen Meldeverzug gehabt.“
Hamburg: Senat aktualisiert die Zahl der Corona-Toten derzeit nicht
Tatsächlich leiste Hamburg sich den „Luxus“, am Institut für Rechtsmedizin des UKE alle Corona-Toten daraufhin zu obduzieren, ob das Virus tatsächlich den Tod verursacht hat. Durch die zahlreichen Untersuchungen an Leichnamen wurden bereits wichtige Erkenntnisse für die Behandlung gewonnen, etwa die große Gefahr, die bei einer Corona-Infektion von Blutgerinseln ausgeht.
Tatsächlich lag die Hamburger Zahl immer leicht unter der des RKI, aber eine Diskrepanz von fast 100 Fällen?
Corona-Tote in Hamburg: Das sagt die Senatorin
Es dauere eben, bis alle Laborergebnisse und Gutachten vorliegen, so die Senatorin. Außerdem müssten die Angehörigen erst einmal um die Erlaubnis gebeten werden, den oder die Verstorbene zu obduzieren.
Voraussichtlich soll die Hamburger Zahl von Corona-Toten in den kommenden Tagen aktualisiert werden – und schießt dann vermutlich um 70 bis 80 Fälle nach oben.
Erst vor wenigen Wochen war Professor Klaus Püschel, der das UKE-Institut für Rechtsmedizin geleitet und in ganz Deutschland bekannt gemacht hat, in den Ruhestand gegangen. Während seiner Dienstzeit waren die Obduktionsergebnisse nahezu tagesaktuell vermeldet worden.