Gifte im Abwasser: Neue Anlage am UKE soll für Sauberkeit sorgen
Es sieht aus wie ein Container aus dem Hamburger Hafen, ist aber in Wirklichkeit ein Forschungslabor: Am Freitag hat der blaue Kasten vor dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) seinen Betrieb aufgenommen. Er untersucht ab sofort das Abwasser des Krankenhauses auf Giftstoffe.
Kliniken wie das UKE sind in gewisser Weise ganz schöne Schmutzschleudern: Wenn die Patienten auf Toilette gehen oder Verbandsmaterial unsachgemäß entsorgt wird, gelangen toxische Stoffe in die Kanalisation. Dazu gehören Medikamentenreste, Hormone, Keime oder Mikroplastik-Fasern.
Arzneimittel-Reste aus Krankenhäusern verseuchen unsere Flüsse
Selbst den modernsten Kläranlagen gelingt es nicht, diese Gifte für Natur und Umwelt vollständig aus dem Abwasser rauszufiltern. Folge: Sie gelangen in Flüsse und Bäche und damit in den Wasserkreislauf, wo sie ganze Ökosysteme bedrohen. Diese Situation könnte sich zukünftig noch mehr verschärfen. Denn eine alternde Bevölkerung bedeutet auch einen erhöhten Arzneimittelkonsum.
Um hier Abhilfe zu schaffen, haben das UKE und Hamburg Wasser in einem gemeinsamen Projekt die Forschungsanlage installiert. Sie soll das Abwasser nicht nur untersuchen, sondern auch Behandlungsoptionen entwickeln.
Druck auf Hersteller: Sie sollen biologisch abbaubare Produkte entwickeln
„Das Forschungsprojekt liefert wichtige Erkenntnisse darüber, mit welchen zusätzlichen Reinigungsschritten unser Klärwerk einen Beitrag leisten könnte“, erklärte Ingo Hannemann von der Hamburg-Wasser-Geschäftsführung. Wichtig sei es, nicht erst zu warten, bis das Klinik-Abwasser durch seinen kilometerlangen Weg durch die Stadt hochverdünnt im Klärwerk ankomme, sondern direkt an der Quelle anzusetzen.
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Mit den Erkenntnissen, die in dem Mini-Labor gewonnen werden, sollen auch Hersteller unter Druck gesetzt werden, künftig biologisch abbaubare Produkte zu entwickeln. Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne): „Wasser ist Leben. Der neue Forschungscontainer hilft, unsere natürliche Lebensgrundlage zu erhalten.“