„Brauchen keine Mehrheit“: Hoeneß will Olympia – auch gegen den Volkswillen
Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß hat sich für eine deutsche Bewerbung um Olympische Spiele ausgesprochen – auch wenn es dafür keine Mehrheit in der Bevölkerung geben sollte.
„Wenn du morgen fragst, ob du 50 Prozent kriegst, wird das wahrscheinlich nicht so sein. In unserer Regierung hat aber auch keine Partei 50 Prozent, und trotzdem wird regiert“, sagte Hoeneß im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.
FC Bayern München: Uli Hoeneß für Olympische Spiele
„Ich weiß gar nicht, ob man immer Mehrheiten haben muss”, ergänzte er. Man müsse „für Olympia mutige und vernünftige Leute finden, denen man keine eigenen Interessen unterstellen kann und die sagen: Wir ziehen das durch, und wenn das euch nicht passt, könnt ihr uns den Buckel runterrutschen”, sagte der 70-Jährige, ein „totaler Verfechter von Olympischen Spielen in Deutschland”.
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Die European Championships in München hätten bewiesen: „Deutschland ist in der Lage, so etwas zu stemmen.” Vor der Multi-EM im August habe „keiner gewusst, wie die Stimmung im Volk ist. Dieses Event hat gezeigt, dass die Menschen bereit sind”, sagte Hoeneß. Die Klub-Ikone der Bayern zählte 1972 bei den Sommerspielen in München zur Amateur-Auswahl der Bundesrepublik Deutschland.
DOSB-Präsident Weigert bestätigt Olympia-Bewerbung
Die Teilnahme vor 50 Jahren sei unabhängig vom Attentat der palästinensischen Terroristen eines seiner „eindrücklichsten Erlebnisse”. Olympia sei als Gegengewicht „die einzige Möglichkeit, um gegen den Fußball aufzubegehren”, bekräftigte Hoeneß. Die Spiele seien auch „politisch (…) wertvoll – weil man keine Unterschiede macht zwischen Schwarz und Weiß, Alt und Jung. Man ist halt Sportler“, sagte Hoeneß.
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Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will eine Olympia-Bewerbung angehen. „Es ist kein Geheimnis mehr, wir wollen Olympische Spiele in Deutschland”, hatte DOSB-Präsident Thomas Weikert im August auf der Veranstaltung SID MixedZone gesagt. Möglich wäre eine Bewerbung frühestens um die Winterspiele 2034 oder die Sommerspiele 2036. (aw/sid)