85.000 Euro abgezockt: Falsche Polizistin: Seniorin mit Rollator zur Bank begleitet
Ihre Opfer sind hochbetagt und hilflos: Immer wieder geben sich Trickbetrüger als Polizisten aus und machen älteren Menschen Angst. Genau so ein Fall wurde jetzt am Hamburger Landgericht verhandelt.
Wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs von fünf Seniorinnen hat das Landgericht Hamburg eine 20-Jährige zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung verurteilt. Ein 23 Jahre alter Mitangeklagter erhielt am Dienstag wegen Beihilfe eine Bewährungsstrafe von zehn Monaten. Zugunsten der Angeklagten wertete das Gericht ihre Geständnisse, die weitere Ermittlungen gegen Hintermänner ermöglichen, wie der Vorsitzende der Jugendstrafkammer, David Vymer, sagte.
Betrug in Hamburg: 85.000 Euro abgezockt
Es seien perfide und hinterhältige Taten gewesen, bei denen die Bande rund 85.000 Euro erbeutet habe. Wie Aufnahmen überwachter Telefongespräche zeigten, hätten zunächst perfekt Deutsch sprechende und psychologisch geschulte Anrufer aus der Türkei die Frauen kontaktiert. Die sogenannten Keiler hätten sich die Nummern von Hamburgerinnen aus dem Telefonbuch gesucht. Waren die Seniorinnen durch angsteinflößende Geschichten „weichgekocht“, kam die Angeklagte vorbei. Sie sollte die Geldsummen, Goldmünzen und -barren als vermeintliche Polizeibeamtin abholen.
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In einem Fall habe sich die 20-Jährige als Mitarbeiterin des Arbeiter-Samariter-Bundes ausgegeben und sei mit einer auf einen Rollator angewiesenen 87-Jährigen zur Bank gegangen. „Sie hatten die Opfer immer direkt vor Augen, die alten gebrechlichen Frauen“, sagte Vymer zur Angeklagten.
Fieser Trick: Als falsche Polizistin bestahl sie alte Damen
Im fünften Fall habe sie den Mitangeklagten als Fahrer mitgenommen, vermutlich weil sie keine Betreuung für ihre zweijährige Tochter gefunden hatte. Als die Mutter im Oktober vergangenen Jahres im Stadtteil Barmbek-Nord festgenommen wurde, fanden die Polizisten bei ihr 7500 Euro und im Auto das Kind. (dpa/se)