Bundesweite Rocker-Razzia: Auch in Hamburg wurde durchsucht
In einer bundesweiten Aktion haben Polizisten und Spezialeinheiten mehrere Objekte in Deutschland gestürmt. Die Durchsuchungen richteten sich gegen die rockerähnliche Gruppierung „United Tribuns“. Deren Mitgliedern werden schlimmste Straftaten vorgeworfen. Auch in Hamburg schlugen die Beamten zu.
Sie sollen geraubt, mit Drogen gedealt, und junge Frauen auf den Strich geschickt haben. Dazu sollen sich Mitglieder der rund 100 Mann starken Gruppierung erbitterte Auseinandersetzungen mit anderen Rocker-Clubs wie den „Hells Angels“ geliefert haben. In Leipzig gab es 2016 dabei einen Toten.
United Tribuns: Erbitterte Machtkämpfe mit den Hells Angels
Nach Angaben des Bundesinnenministeriums war die Gruppierung 2004 von einem ehemaligen bosnischen Boxer im baden-württembergischen Villingen-Schwenningen gegründet worden. Ihr gehören Deutsche und Ausländer, die überwiegend aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawien stammen, an.
Dass Straftaten durch die „United Tribuns“ nicht nur geduldet, sondern auch „gefördert und belohnt” würden, zeige sich auch daran, dass es verschiedene Aufnäher („Patches”) des Vereins gebe, die an Mitglieder verliehen würden, die Straftaten im Sinne des Vereins verübten.
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Nun hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser die United Tribuns in enger Absprache mit Innenministern verschiedener Bundesländer verbieten lassen. Der Gesamtverein sowie die 13 „Chapter“ werden Ministeriumsangaben zufolge aufgelöst und das Vereinsvermögen beschlagnahmt. Von dem Verbot sind laut Angaben des Bundeskriminalamts knapp 100 Mitglieder in Deutschland betroffen.
Durchsuchungen im Bundesgebiet – auch in Hamburg schlugen Polizisten zu
Das Vereinsverbot erfolgt nach Angaben des Bundesministeriums in Abstimmung mit den Innenministerien von Bayern, Baden-Württemberg, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Thüringen.
Dazu erfolgten am Mittwochmorgen Durchsuchungen von Clubheimen und Privatwohnungen der Rocker. In NRW wurden nach Düsseldorfer Polizeiangaben 40 Objekte durchsucht. Darunter seien Vereinsheime und Privatwohnungen in Wuppertal, Köln, Remscheid und Mettmann sowie in mehreren anderen Städten. Bei einem Objekt in Köln seien Spezialeinheiten im Einsatz gewesen. Insgesamt seien mehrere Hundert Beamte an den Durchsuchungen in NRW beteiligt.
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Auch in Hamburg wurde ein Objekt gestürmt. In welchen Stadtteil und ob es Festnahmen gab konnte die Polizei nicht beantworten. Man verweist auf die Zuständigkeit des Bundesinnenministerium. Zudem schlugen Spezialeinheiten in Bad Bramstedt (Kreis Segeberg) und Lübeck zu. (dpa/rüga)