Kontroverse um Literaturfestival in Hamburg: Kühne lässt Preis umbenennen
Der Klaus-Michael-Kühne-Preis heißt nicht mehr Klaus-Michael Kühne-Preis. Im Zuge der Kontroverse rund um die Familiengeschichte des Milliardärs und Literaturfestival-Förderers wird der Literaturpreis für Debütautor:innen künftig anders heißen. Laut Angaben der Festivalleitung auf Wunsch des Milliardärs selbst.
Wie das Harbour Front Festival mitteilte, heißt der mit 10.000 Euro dotierte Preis künftig „Debütpreis des Harbour Front Literaturfestivals“. „Nach der öffentlichen Debatte um die Absage der Teilnahme zweier Autor:innen am Debütantensalon 2022 hat die Kühne-Stiftung das Harbour Front Literaturfestival dazu aufgefordert, den Namen des ‚Klaus-Michael Kühne-Preises‘ und den Ort der Preisverleihung zu ändern“, heißt es in einer Mitteilung, die der MOPO vorliegt. Der Aufforderung sei die Festivalleitung gefolgt. Anstatt im Hotel The Fontenay, das Kühne gehört, findet die Preisverleihung nun am Sonntag im Nachtasyl des Thalia Theaters statt.
Autor:innen hatten wegen Kühne abgesagt
Bislang war die Auszeichnung seit 2010 unter dem Namen Klaus-Michael Kühne-Preis verliehen und von Kühnes Stiftung gefördert worden. In diesem Jahr wird die Förderung noch bestehen bleiben.
Hintergrund für die Kontroverse rund um Kühne ist die Absage und Kritik mehrerer Autor:innen, die Kühne mangelnde Aufarbeitung seiner Familiengeschichte während der NS-Zeit im Zusammenhang mit der Firma Kühne + Nagel vorwerfen.
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Klaus Michael-Kühne selbst gehört zu den reichsten Menschen der Welt mit einem geschätzten Privatvermögen von 14,2 Milliarden US-Dollar. Seine Kühne-Stiftung fördert unter anderem das Harbour Front Festival. Während der Nazi-Zeit drängten Kühnes Vater Alfred und dessen Bruder Werner unter anderem einen jüdischen Teilhaber aus der Firma, der später in Auschwitz ermordet wurde. Anschließend verdiente das Unternehmen mit Nazi-Aufträgen ein Vermögen. Darüber will Kühne aber selten große Worte verlieren.