• Die Angeklagte (vorne) mit ihrem Verteidiger Peter Jacobi
  • Foto: Florian Quandt

Mercedes in Brand gesteckt: Hat eine Hamburgerin die G20-Randale schamlos ausgenutzt?

Eidelstedt –

Sie soll ihren Mercedes in Brand gesteckt und dann versucht haben, die Tat G20-Randalierern in die Schuhe zu schieben – jetzt muss sich eine zweifache Mutter aus Eidelstedt wegen Brandstiftung und versuchten Versicherungsbetrugs vor Gericht verantworten.

Die Anklage wirft der 37-Jährigen vor, dass sie in der Nacht zum 9. Juli 2017 die Rückbank ihrer Mercedes E-Klasse angezündet hat, so dass das 16.000 Euro teure Auto komplett ausbrannte. Sodann habe sie den Schaden der Versicherung gemeldet und außerdem aus dem Härtefall-Fonds der Stadt für G20-Opfer fast 15.000 Euro erhalten.

Mercedes in Flammen: Hat eine Hamburgerin G20-Randale ausgenutzt?

Laut Feuerwehr waren alle Fenster des Wagens unbeschädigt, während drinnen die Flammen loderten. Die Autotüren waren verschlossen. Ein Brandgutachter fand später drei einzelne Brandherde im Innenraum, schloss einen technischen Defekt aus. Die Angeklagte bestreitet die Vorwürfe.

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Sie habe das Auto („das war tiptop, das war wie mein Baby“) geparkt und sei nach Hause gegangen. Laut Nachbarn habe es wenig später „bumm gemacht“ und im Innern des Wagens gebrannt.

Wegen G20: Hamburgerin soll eigenen Mercedes angezündet haben

Die Polizei habe sie darauf gebracht, dass es sich um einen Anschlag von G20-Gegnern gehandelt habe, so die Angeklagte. Tatsächlich war es in der  Brandnacht im relativ weit entfernten Schanzenviertel noch zu einzelnen Scharmützeln gekommen, die schlimmsten Ausschreitungen waren jedoch bereits vorbei, es war der letzte Gipfeltag.

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Während des Gipfels kam es zu zahlreichen Brandstiftungen. 

Foto:

picture alliance / Daniel Bockwo

Die Staatsanwältin skeptisch:  „Erschien Ihnen das plausibel? Eidelstedt war ja weit weg von den Demo-Zonen.“ Die Angeklagte: „Anders konnte ich mir das gar nicht erklären.”

Brandstiftung in Hamburg während G20

Die mutmaßliche Brandstifterin verlangte auch Ersatz für einen Perserteppich, der im Kofferraum verbrannt war, angeblich ein kostbares Stück aus Seide, ein Hochzeitsgeschenk ihres Mannes, im Wert von 2700 Euro. Tatsächlich, so ein Gutachter, war der Teppich 175 Euro wert. 

Der Prozess wird fortgesetzt. Urteil im November.

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