Mieten-Stopp von Adidas: Finanzsenator Dressel: „Das finde ich eine Schweinerei“
Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) hat den Sportartikelhersteller Adidas wegen der angekündigten Aussetzung der Mietzahlungen scharf kritisiert. In der neuen Folge des Podcasts „Leben mit Corona“ der Hamburger Morgenpost und der Gute Leude Fabrik bezeichnete der 45-Jährige das Vorhaben des Konzerns, wegen der Corona-Krise bundesweit ab sofort vorerst keine Mieten mehr zu bezahlen, als „Schweinerei“.
„Da sind wir alle entsetzt, Adidas-Kunden genauso wie Politikerinnen und Politiker“, sagte Dressel, der seit 2018 das Amt des Finanzsenators der Freien und Hansestadt Hamburg ausübt. „Dieses Moratorium ist natürlich gedacht für den kleinen Mieter und nicht für den Großkonzern, der Milliardengewinne macht. Das ist nicht in Ordnung.“
Finanzsenator Dressel kritisiert Sportartikelhersteller Adidas
Adidas hatte wegen der Coronavirus-Pandemie seine Geschäfte schließen müssen. Aus diesem Grund erklärte das Unternehmen mit Sitz in Herzogenaurach die Absicht, ab April bis auf Weiteres keine Miete mehr für die Filialen bezahlen zu wollen. Kurz darauf äußerten auch der Schuhhändler Deichmann und das schwedische Modehaus H&M ein ähnliches Vorhaben. Adidas verzeichnete im Jahr 2018 einen Umsatz von 22 Milliarden Euro.
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Andreas Dressel: Hilfsinstrumente werden von Adidas missbraucht
Dressel sieht in dem Vorgehen von Adidas eine Ausnutzung der Solidaritätsmaßnahmen, die die Regierung als Unterstützung für wirtschaftlich gefährdete Unternehmen in den vergangenen Tagen umgesetzt hat. „Wenn diese Hilfsinstrumente in wenigen Tagen auf die Beine gestellt werden, kann man gar nicht alle Missbrauchstatbestände mal eben schnell ausschließen“, ärgerte sich der SPD-Politiker.
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„Das sind die schnellsten Gesetze ever, die in Deutschland in diesen Tagen gemacht werden“, ergänzte Dressel. „Da kann man nicht noch eine Woche lang herumprökeln, welche Missbrauchsmöglichkeiten man ausschließen muss. Deshalb ist es jetzt wichtig, dass sich alle moralisch verhalten und die Hilfsinstrumente nicht missbrauchen.“
Corona-Soforthilfen: Dressel warnt vor Konsequenzen
Um zu verhindern, dass so etwas auch auf Landesebene passieren könnte, werde man in Hamburg ab sofort „sehr darauf achten“, warnte Dressel. Besonders bei den Soforthilfen wolle man sich „nachgelagerte Prüfungsmöglichkeiten vorbehalten“. Bei möglichen Verstößen kündigte der Finanzsenator auch Konsequenzen an: „Wer da bescheißt, muss nachher damit rechnen, dass er auch seine Soforthilfe zurückzahlen muss.“
Die ganze Folge des Podcasts heute ab 18 Uhr auf MOPO.de und über Spotify und iTunes.