Feuerwehrleute helfen älteren Frauen aus einem Schlauchboot.
  • Feuerwehrleute helfen älteren Frauen aus einem Schlauchboot.
  • Foto: picture alliance/dpa/Vigili del Fuoco

„Apokalyptische Zustände“: Mindestens acht Tote bei Unwetter in Italien

Heftiges Unwetter in Italien: Eine Regenmenge, die normalerweise innerhalb eines ganzen Jahres runterkommt, zerstörte innerhalb weniger Stunden die italienische Region Marken und forderte mindestens acht Todesopfer. Vier Menschen werden noch vermisst – darunter zwei Kinder.

Mindestens acht Menschen sind bei heftigen Regenfällen und Überschwemmungen an der italienischen Adriaküste ums Leben gekommen. Laut Behördenangaben wurden nach den Unwettern vom Donnerstagabend in der Region Marken auch noch vier Menschen vermisst. Nachdem am Freitagmorgen zunächst sechs Tote gemeldet worden waren, erhöhte sich die Opferzahl laut Präfektur in Ancona auf acht.

Der Bürgermeister des Ortes Barbara nahe der Stadt Ancona sprach von einer Mutter und deren achtjähriger Tochter sowie einem Jungen, die gesucht würden. Der Junge sei seiner Mutter von den Wassermassen aus den Armen gerissen worden, als die beiden gerade ihr Auto verlassen wollten, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.

Feuerwehrleute schieben einen Schlauch in eine Tiefgarage, die durch ein angeschwemmtes Auto versperrt ist. picture alliance/dpa/Vigili del Fuoco
Feuerwehrleute schieben einen Schlauch in eine Tiefgarage, die durch ein angeschwemmtes Auto versperrt ist.
Feuerwehrleute schieben einen Schlauch in eine Tiefgarage, die durch ein angeschwemmtes Auto versperrt ist.

Die ganze Nacht über versuchten Einsatzkräfte, darunter 180 Feuerwehrleute und Helfer des Zivilschutzes, in den betroffenen Gebieten Leute in Sicherheit zu bringen. Die Einwohner der Gemeinden am Fluss Misa wurden aufgefordert, entweder ihre Häuser zu verlassen oder in höher gelegene Stockwerke zu gehen.

Auf Amateurvideos war zu sehen, wie Flüsse teils meterhoch durch Ortschaften strömten. Ganze Stockwerke standen unter Wasser, Autos wurden von Fluten und Schlammmassen mitgerissen. Am Freitagmorgen boten sich vor Ort Bilder der Verwüstung.

Unwetter in Italien: „Apokalyptische Zustände“

„Wir haben hier apokalyptische Zustände“, sagte Alessandro Piccini, Bürgermeister des Ortes Cantiano, in einem Radiointerview. „Gott steh uns bei“, schrieb der Bürgermeister von Barbara bei Facebook. Wegen der Schäden fiel vielerorts immer wieder der Strom aus, auch das Telefon- und Mobilfunknetz brach häufig zusammen.

Die Regierung der Provinz Ancona erklärte, die Überschwemmungen seien eine Folge der anhaltenden Regenfälle vom Nachmittag. Nach Monaten der Dürre und Trockenheit war laut Meteorologen in wenigen Stunden so viel Regen gefallen wie normalerweise in einem halben Jahr. „Solche Niederschläge waren nicht vorherzusehen“, sagte Stefano Aguzzi vom Zivilschutz der Region Marken.

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Der Präsident der Marken, Francesco Acquaroli, schrieb auf Facebook, die „sehr ernste meteorologische Krise“ in der Region gebe Anlass zu äußerster Besorgnis. Der Bürgermeister des Küstenortes Senigallia, Massimo Olivetti, ordnete an, dass Schulen, Kindergärten, Sportanlagen und andere öffentliche Einrichtungen bis Samstag geschlossen bleiben. (dpa)

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