Johannes Wimmer und Bettina Tietjen bei der Aufzeichnung der „NDR Talk Show“. Diese soll Wimmer weiter moderieren, andere Formate jedoch nicht.
  • Johannes Wimmer und Bettina Tietjen bei der Aufzeichnung der „NDR Talk Show“. Diese soll Wimmer weiter moderieren, andere Formate jedoch nicht.
  • Foto: imago/Future Image

Hamburger TV-Arzt Dr. Wimmer soll NDR-Formate nicht mehr moderieren

TV-Arzt Johannes Wimmer wird bald deutlich seltener beim NDR zu sehen sein: Der Sender schränkt die Zusammenarbeit mit dem Hamburger Fernseh-Doktor ein. Warum?

Wer mehr oder weniger regelmäßig NDR schaut, der kommt an ihm kaum vorbei: TV-Arzt Johannes Wimmer. Ob bei „Visite“ oder in der „NDR Talk Show“ – der 39-Jährige war und ist in diversen Formaten zu sehen, sowohl im linearen Fernsehen als auch auf YouTube.

Bald jedoch dürfte sich das ändern: Wie das Branchen-Portal „Übermedien“ und das „Abendblatt“ berichten, will der Sender die Zusammenarbeit mit Wimmer deutlich einschränken. Laut „Übermedien“ hat der NDR auf Nachfrage bestätigt, dass der TV-Doktor in Sendungen der Sparte „Medizin/Gesundheit“ künftig nicht mehr auftreten soll. Grund sei „ein Interessenkonflikt“, der im Bezug auf eine andere Tätigkeit vorliegen könnte, hieß es.

Wimmer präsentiert seit Herbst 2015 eine Ratgeber-Rubrik im Gesundheitsmagazin „Visite“. Außerdem ist er im seit Mai 2016 ausgestrahlten Wissensformat „Dr. Wimmer – Wissen ist die beste Medizin“ zu sehen, seit September 2017 zudem in „Dr. Wimmers Medizin-Quiz“.

TV Arzt Dr. Wimmer: Gibt es einen Interessenkonflikt bei seinem NDR-Engagement?

Der Entscheidung vorausgegangen war offenbar eine prüfende Anfrage des Senders an Wimmer, der als Freiberufler auch für andere Unternehmen tätig ist: „Der NDR hatte Herrn Dr. Wimmer im Juni 2022 um umfassende Information gebeten, welche seiner anderweitigen Tätigkeiten aus Werbe- oder Compliancegründen einen Interessenkonflikt mit den Engagements für den NDR bedeuten könnten und dies umfassend geprüft“, zitiert das „Abendblatt“ aus einer NDR-Antwort auf entsprechende Nachfrage. Anlass für die Prüfung war demnach die Überlegung, Wimmer für ein weiteres Engagement in andere ARD-Formate zu holen.

Bei der Prüfung kam den Berichten zufolge heraus, dass Wimmer „eine weitere Kooperation“ am Laufen habe, „die einen Interessenkonflikt im Bereich Medizin/Gesundheit bedeuten könnte“. Wie „Übermedien“ berichtet, arbeitet und wirbt der Mediziner schon seit Jahren für diverse Unternehmen – auch aus dem Gesundheits-Bereich. Das sei nicht mit den Compliance-Regeln des Senders vereinbar. Deshalb hätten sich Wimmer und der Sender „einvernehmlich entschieden, die Zusammenarbeit im Bereich Medizin/Gesundheit zu beenden“, so das „Abendblatt“.

Wimmers Engagement in anderen NDR-Formaten soll von der Entscheidung unberührt bleiben, hieß es weiter. Der 39-Jährige moderiert seit Kurzem an der Seite von Bettina Tietjen die „NDR Talk Show“ und trat damit die Nachfolge von Jörg Pilawa an.

Schwere Vorwürfe gegen den NDR

Dass Wimmers weitere Tätigkeiten jüngst genauer beleuchtet wurden, könnte auch damit zu tun haben, dass sich der NDR gerade, genau wie der RBB, heftigen Vorwürfen ausgesetzt sieht. Beide Sender beziehungsweise deren Spitzenpersonal wurden mit Vorwürfen der Korruption, Vetternwirtschaft, Gier, unterdrückter Berichterstattung und Interessenskonflikte konfrontiert.

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Beim NDR stand unter anderem die Direktorin des Landesfunkhauses Hamburg, Sabine Rossbach, im Zentrum der Anschuldigungen. Sie ist mittlerweile von ihrem Posten zurückgetreten und soll dorthin auch nicht mehr zurückkehren, hieß es vom Sender. In der Außenstelle Kiel warfen Mitarbeitende den Verantwortlichen unter anderem vor, „Hofberichterstattung“ zu betreiben. (mik)

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