Oben-ohne-Oktoberfest: Wiesn-Wirbel um Maskenlos-Politiker
O‘zapft is in München, seit Samstag ist Wiesn. Aber flächendeckend handelt es sich heuer (so sagen Bayern und Österreicher gern statt „dieses Jahr“) um ein „Oben-ohne-Oktoberfest“ – sprich auf der gesamten Theresienwiese muss man sich schon sehr genau umschauen, will man eine Person mit Maske finden. Auch lokale und überregionale Politprominenz zeigt sich maskenfrei. Dies hat nun zu einem Twitter-Sturm geführt: Moment mal, war er nicht noch eben im „Team Vorsicht“? Und verkündete sie nicht eben erst trotzig: Ich werde weiter Maske tragen. Auch ohne Gesetz.
So geschehen etwa bei der grünen Oppositionsführerin in Bayern, Katharina Schulze. Als im Frühjahr im Freistaat die Maskenpflicht fiel, war sie dagegen. Und verfasste selbst einen Tweet mit dem Wortlaut: „Was mich nervt an dem ,Dann trag du doch eine Maske‘-Gerede: Ja, Hans-Peter, das mache ich eh.“ Manche aber könnten aus gesundheitlichen Gründen etwa selbst keine Maske tragen. Auch für die trage sie weiter eine. „Vielleicht mal solidarisch sein?“, fügte sie hinzu.
Söder schon im Vorfeld: „Ich komme ohne Maske“
Solidarisch sein, auf Vulnerable achtgeben – darum gehe es auf der Wiesn nur bedingt, hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im Vorfeld angedeutet. Vielmehr setze er auf Eigenverantwortung. „Jeder soll eigenverantwortlich entscheiden, ob und wie er die Wiesn besucht. Ich komme ohne Maske“, sagte er der „Bild“. Und im Münchner „Merkur“ konkretisierte er: „Wer Sorgen hat, lässt die Wiesn besser nochmal aus. Ich bin vierfach geimpft und gehe gerne hin.“
Sprich: So ein Fest ist etwas anderes als Nahverkehr oder der Besuch im Supermarkt, auf die alle angewiesen sind. Überhaupt sei die Lage anders als vor einem Jahr. Auch nach anderen Volksfesten sei die Belastung in Kliniken zuletzt stabil geblieben. Was Söder, der einstige Vorreiter des „Team Vorsicht“ verschwieg: Besagte Feste waren im Sommer, nicht im Frühherbst.
Besonders viel Häme für Ricarda Lang und Claudia Roth
Besonders viel Häme bekamen die Grünen Claudia Roth und Ricarda Lang zu spüren, die sich zusammen mit Katharina Schulze beim maskenfreien Zuprosten ablichten ließen.
„Wenn man im Zug mit Maskenpflicht unterwegs ist und dann die Bilder von Ricarda Lang und ihren grünen Spezis sieht, die es auf dem Oktoberfest im Bierzelt ohne Maske krachen lassen, drängt sich die Frage auf, ob die freche Doppelmoral dieser Leute denn gar keine Grenzen kennt“, twitterte FDP-Politiker Gerhard Papke.
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Hier dürfte tatsächlich das größte Problem der „freizügigen“ Wiesn-Bilder liegen: Nur gut zehn Tage vor Inkrafttreten des neuen Infektionsschutzgesetzes, das zumindest in Teilen erneut auf Maske setzen wird, sind derlei Bilder vielleicht eher schwierig.