Hamburgs härteste Kneipe: Der Elbschlosskeller wird jetzt zum Hilfe-Zentrum
St. Pauli –
Nach 70 Jahren Dauerbetrieb musste Hamburgs Elbschlosskeller vorige Woche zum ersten Mal schließen. Der Keller stellt mit seinen stets geöffneten Türen auch eine Art Zuhause für viele Obdachlose dar – somit geht auch eine wichtige Anlaufstelle für Bedürftige verloren. Jetzt bieten der 35-jährige Wirt und sein Team den Schwächsten der Gesellschaft anderweitig Hilfe an.
In ganz Hamburg gibt es eine Welle der Solidarität. Etwa für Senioren, medizinisches Personal oder Obdachlose. Hilfe bietet zum Beispiel Daniel Schmidt (35), Wirt des Elbschlosskellers.
Er bittet auf Facebook um Spenden für Bedürftige. Gebraucht wird alles: von Essen und Wasser über Schlafsäcke und Isomatten bis hin zu Kleidung und Hygieneartikeln. Besonders Handschuhe und Desinfektionsmittel werden benötigt. Schnell waren die Spenden schon wieder vergriffen. Der 35-Jährige hätte nie mit so einem Andrang gerechnet. „Aber so ist das, wenn der Staat im Punkt Versorgung für die Schwächsten keinerlei Signale setzt“, schreibt er auf Facebook.
„Der Kiez hält halt einfach zusammen“
Jetzt haben die Helfer alle Hände voll zu tun. Vor dem Elbschlosskeller gibt es bereits einen markierten Bereich, in den Spenden gestellt werden können. Von 10 Uhr bis 12 Uhr werden dort tütenweise Lebensmittel und andere Hilfsgüter entgegengenommen, sortiert und gelagert. Außerdem werden Brote geschmiert und Lunchpakete gepackt. Ein befreundeter Koch vom Hidden Kitchen, das auch erst mal schließen musste, hilft aus und kocht derweil Eintopf zur Ausgabe.
Von 12 Uhr bis 14 Uhr wird dann verteilt. Zwei Personen fahren dazu durch die Stadt, zwei bleiben beim Keller und verteilen dort Spenden und Essen. „Wir machen eigentlich so ein Rundum-Sorglos-Paket. Es gibt bei uns einmal frische Klamotten, warme Suppe gibt’s einmal am Tag. Der Kiez hält halt einfach zusammen“, erklärt der Wirt.
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Daniel Schmidt hat außerdem eine Gofundme-Kampagne gestartet. Hier sammelt er Spenden für den Erhalt des Elbschlosskellers, denn viel Geld ist nicht da und eigentlich sollte nun nach dem Winterloch wieder mehr Geld in die Kassen fließen. Durch die unerwartete Schließung der Kneipe hofft man dadurch dem Ruin zu entgehen. Und wenn der Elbschlosskeller verschwindet, wer soll sich dann noch um das Wohl der Schwächsten kümmern? (mp)