Hamburgs Helden in der Corona-Krise: Taxifahrer: „Wir haben kaum noch Einnahmen“
Das öffentliche Leben steht still. Und auf einmal fällt auf: wie viel Pfleger, Ärzte, Verkäufer, Polizisten und Co. für die Allgemeinheit tun, ohne dass sie im Rampenlicht stehen. Es geht um jene Berufsgruppen, die sich nicht an das Gebot der Stunde halten können: nämlich möglichst wenig Kontakt zu ihren Mitmenschen zu haben. Sie stehen Tag für Tag in ihrem Job, gehen ein höheres Risiko ein als andere – für uns alle. Die MOPO sprach mit einigen von ihnen. Heute: Ein Taxifahrer von Hansa-Taxi.
Der tägliche Andrang auf die Taxi-Unternehmen ist deutlich zurück gegangen. Das öffentliche Leben ist weitgehend runtergefahren, für die Taxifahrer heißt das: deutlich weniger Kunden. Die neue Zeit nutzen die Fahrer jetzt, um Älteren und Menschen mit Vorerkrankungen zu helfen. Seit dem 16. März hat Hansa-Taxi einen speziellen Einkaufsservice gestartet. Die Fahrer kaufen ein und bringen die Tüten bis an die Tür. Ebenfalls unterstützen sie unendgeldlich das Projekt „Kochen für Helden“ von Tim Mälzer.
MOPO: Habt Ihr Angst Euch anzustecken?
Taxifahrer Andreas Wettlaufer: Nein, ich bin da eher gelassen. Aber die Sorge fährt mit – nur Angst habe ich nicht!
Macht Ihr Euch Sorgen um Eure Familie? Ja sehr, denn wir haben kaum noch Einnahmen und wissen nicht, wie wir unsere Kosten beziehungsweise die Versorgung der Familie sicher stellen sollen.
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Wie ist die Situation bei Euch im Job zurzeit? Eine reine Katastrophe. Kaum noch Menschen auf der Straße, das komplette Leben ist auf Eis gelegt. Alle Geschäfte sind zu, es finden keine Meetings mehr statt, der Business-Verkehr liegt brach.
Wie glaubt Ihr, wird in einer Woche sein? Hoffnungsvoll, ich glaube die Anzahl der Neuerkrankungen wird zurück gehen und in drei Wochen wird das normale Leben peu à peu wieder seinen Gang nehmen.
Wie findet Ihr, verhält sich die Allgemeinheit? Heute würde ich sagen, dass es die meisten kapiert haben, aber trotzdem gibt es noch Abweichler, zum Beispiel gestern am Bramfelder See, da stand ein Eis-Wagen und drum herum schleckten rund 15 Leute gemeinsam ihr Eis ohne Rücksicht auf den Zwei-Meter-Abstand.
Was ärgert euch am Verhalten anderer, was freut euch? Mich ärgert, dass die Pessimisten alles schlimmer machen. Im Gegenzug freut mich, dass die Optimisten nach vorne schauen und das beste daraus machen.