• Nix los: Die Kater Newman (l.) und Rebell warten zur Zeit umsonst auf Gäste. Um die Krise zu überstehen, hat sich Café-Betreiberin Rilana Rentsch eine Gutschein-Aktion ausgedacht.
  • Foto: Marius Röer

Hamburgs Katzencafé in Not : So hart trifft uns die Corona-Krise

Sternschanze –

Wegen der Corona-Pandemie sind Gastronomiebetriebe in Hamburg bis auf Weiteres geschlossen, das gilt auch für das „Café Katzentempel“, Hamburgs Katzencafé. Die Katzen müssen natürlich weiter versorgt werden, das übernimmt derzeit Inhaberin Rilana Rentsch. Doch sie wird von Zukunftsängsten geplagt: „Ewig halten wir das nicht durch!“

Seit vergangenem Freitag sind Restaurants und Cafés in Hamburg für Gäste geschlossen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Die Maßnahmen der Stadt seien sinnvoll und angemessen, so Rentsch, trotzdem stellt sie die Schließung vor große Probleme. Es besteht zwar die Möglichkeit, ein To-Go-Geschäft anzubieten, „das ergibt bei einem Katzencafé aber keinen Sinn“, so die Betreiberin. „Unser Konzept beinhaltet nun mal, dass man bei uns Katzen streicheln kann. Deshalb kommen die Gäste zu uns.“ Die Speisen seien zwar sehr beliebt, „die Hauptattraktion bleiben aber die Katzen“.

Hamburger Katzencafé in Not

Und die leiden derzeit besonders unter dem unfreiwilligen ‚Urlaub‘. „Die ersten Tage fanden sie es noch ganz in Ordnung, das Café mal für sich zu haben, inzwischen merkt man aber deutlich, dass sie sich langweilen und ihre Stammgäste vermissen“, erzählt Rentsch, die im Moment zweimal täglich mehrere Stunden im Café verbringt, die Katzen füttert und mit ihnen spielt. Mit nach Hause nehmen kann sie die Vierbeiner nicht. „Mit sieben Katzen in einer Mietwohnung, das funktioniert einfach nicht“, sagt sie.

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Stattdessen versucht sie, die Situation für die Tiere so angenehm wie möglich zu gestalten und sie möglichst trotz fehlenden Publikumsverkehrs angemessen zu beschäftigen. „Es ist ein bisschen so wie mit den Kindern, die jetzt nicht zur Schule gehen können, die müssen auch zu Hause beschäftigt werden und stellen sicher viele Eltern vor ganz neue Herausforderungen“, scherzt die Café-Betreiberin.

„Wenn die Situation sich nicht bald ändert, können wir das Katzencafé nicht halten“

Doch das ist noch nicht das größte Problem. „Wir können zur Zeit keinen Umsatz generieren, die Katzen müssen aber weiter mit Futter und auch medizinisch versorgt werden“, erklärt Rentsch. Auch Kosten für Mitarbeiter und Miete fielen weiterhin an, finanzielle Hilfe von der Stadt erhalte sie derzeit noch nicht. „Wir geben uns zwar Mühe, alles zu beantragen, aber wann das Geld da ist, ist fraglich“. Die Sorge: „Wenn die Situation sich nicht bald ändert, wir Unterstützung bekommen oder wieder öffnen können, können wir das Katzencafé nicht halten.“

Café Katzentempel in Hamburg

Nix los: Die Kater Newman (l.) und Rebell warten zur Zeit umsonst auf Gäste. Um die Krise zu überstehen, hat sich Café-Betreiberin Rilana Rentsch eine Gutschein-Aktion ausgedacht.

Foto:

Marius Roeer

Die Tiere in ein Tierheim abzugeben, kommt für Rentsch aber unter keinen Umständen in Frage. „Eher würde ich mich bemühen, die Katzen an unsere Mitarbeiter oder Stammgäste zu vermitteln.“ Dennoch: Die Gruppe müsste wohl getrennt werden. „Das wäre für die Katzen sicher sehr schwer und würde uns das Herz brechen.“

Katzencafé startet Gutschein-Aktion

Um die Krise zu überstehen, hat sich die Inhaberin des Katzencafés eine Gutschein-Aktion ausgedacht: Unter dem Motto „helft jetzt, genießt später“ werden Spenden gesammelt, für die im Gegenzug Gutscheine über die gespendeten Beträge ausgestellt oder Prämien wie T-Shirts oder Spielzeiten mit den Tempelkatzen vergeben werden. Die Gutscheine können eingelöst werden, sobald das Café wieder regulär geöffnet ist.

Möchten Sie das Café Katzentempel unterstützen? Die Spendenaktion finden Sie unter diesem Link.

„Die Resonanz in den sozialen Netzwerken ist groß, viele wollen uns gern unterstützen“ freut sich Rentsch. Trotzdem ist die sprichwörtliche Kuh, oder in diesem Fall Katze, noch nicht vom Eis. „Die Summe, die wir bräuchten, um sorglos durch die Krise zu kommen, ist noch nicht erreicht.“ Die Café-Betreiberin hofft, dass sich in den kommenden Wochen noch mehr Katzenfreunde ein Herz fassen und sie unterstützen, und freut sich darauf, es sich nach der Krise wieder – mit Katzen und Gästen – im Café gemütlich zu machen.

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