Abriss an der Hafenkante: Dieses historische Hamburger Gebäude soll weg

Neustadt –

Nein, viele alte Gebäude am Straßenzug Johannisbollwerk-Vorsetzen gibt es nicht mehr. An dieser prominent gelegenen Ecke unterhalb des Hochbahn-Viadukts zwischen Landungsbrücken und Baumwall dominieren langweilige Bürohäuser der 70er- bis 90er Jahre. Und nun soll auch noch eines der letzten historischen Gebäude fallen.

Die Rede ist vom etwa 100 Jahre alten Haus Johannisbollwerk 10. Hier hatte früher einmal die „Bugsier“-Reederei ihren Sitz. Wer die Adresse googelt, der landet auf der Website der Haspa PeB. Das ist ein erst 2017 gegründetes Tochterunternehmen der Haspa, das sich mit Immobilien-Projektentwicklung und Finanzierung beschäftigt.

Hamburg: Historisches Gebäude soll ödem Neubauklotz weichen

Dort wird zunächst die Lage in „erster Reihe, mit hervorragendem Blick auf den Hafen und die Elbphilharmonie“ angepriesen. Dann wird der Bau eines Hotels oder Bürohauses angekündigt und es heißt weiter: „Das Bestandsgebäude soll abgebrochen und durch einen attraktiven Neubau ersetzt werden.“ Daneben auf der Website die Darstellung des „attraktiven“ Neubaus – tatsächlich ein öder Neubauklotz.

Denkmalschutz besteht für das Haus nicht

Auf MOPO-Nachfrage erklärte die Haspa-Tochter, man habe das Objekt verkauft und nichts mehr damit zu tun. An wen wollte der Chef von Haspa PeB nicht sagen. Dass der neue Eigentümer den Altbau erhält und vielleicht sogar attraktive Wohnungen mit Hafenblick in dem Gebäude schafft, ist ziemlich unwahrscheinlich. Vermutlich werden also bald die Abrissbagger anrücken. Denkmalschutz besteht für das Haus nicht.

Kristina Sassenscheidt vom Denkmalverein: „Das gründerzeitliche Etagenhaus prägt mit seiner gut proportionierten Fassade seit mehr als 100 Jahren die Hafenkante. Es gehört hier zu den letzten Bauten seiner Zeit und ein Abriss wäre sehr zu bedauern.“