Nico Schlotterbeck
  • Nationalspieler Nico Schlotterbeck kritisiert die Umstände rund um die Zustände im WM-Gastgeberland Katar, sieht aber nicht die Spieler in der Verantwortung.
  • Foto: imago/Sven Simon

DFB-Star Schlotterbeck nimmt Spieler bei Katar-WM aus der Verantwortung

In der Debatte um WM-Gastgeber Katar sieht Nationalspieler Nico Schlotterbeck nicht zuerst die Fußballprofis in der Pflicht. „Wir Spieler können aus meiner Sicht ohnehin wenig beeinflussen, das ist in erster Linie eine Sache der Funktionäre und der Politik. Wir Sportler haben das Turnier nicht nach Katar vergeben“, sagte der 22-Jährige dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Aufgabe der Spieler sei es, bei der Weltmeisterschaft maximalen sportlichen Erfolg zu haben.

Die WM in Katar steht wegen der Menschenrechtslage und der Situation für ausländische Arbeiter stark in der Kritik. Die Regierung des Emirats weist die Vorwürfe weitgehend zurück.

Schlotterbeck sagte, die Situation im Gastgeberland sei nicht zufriedenstellend. „Ich wünsche mir, dass die WM zu einer weiteren Öffnung in Katar beitragen kann. Ich hoffe, dass jeder, der Bock auf die WM hat, auch vor Ort sein kann und wird“, sagte der Abwehrspieler von Borussia Dortmund.

Schlotterbeck bezeichnet Lage in Katar als „nicht zufriedenstellend“

Der Fußball müsse für alle da sein und allen offen stehen. „Er steht für Vielfalt“, sagte Schlotterbeck. Vertreter der LGBTIQ*-Community raten bislang von einer Reise nach Katar ab. Die englische Abkürzung steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans-Menschen, intergeschlechtliche sowie queere Menschen. Das Sternchen ist Platzhalter für weitere Identitäten und Geschlechter.


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DFB-Botschafter Thomas Hitzlsperger wurde in der Wahl seiner Worte wesentlich deutlicher. Er verurteilte die Vergabe der WM 2022 nach Katar vor dem Hintergrund seiner eigenen Homosexualität scharf. „Wenn ich in ein Land reise, in dem nicht ganz klar ist, ob ich eingesperrt werden oder sogar zu Tode verurteilt werden kann, dann ist das einfach falsch“, sagte der ehemalige Nationalspieler im Podcast „Mehr als ein Spiel“ der DFB-Stiftungen.

Ex-Nationalspieler Hitzlsperger mit Kritik an Katar-WM

Zu der Ausgangssituation im Wüstenstaat sagt Hitzlsperger: „Wir sind uns auch einig, dass in Zukunft nicht mehr der Fall sein kann, dass eine Großveranstaltung in ein solches Land vergeben wird, wo derartige Menschenrechte vorherrschen. Die Verbesserung muss dahin gehen, dass die FIFA andere Kriterien anlegt und umsetzt“.

Ob er selbst nach Katar fahren wird, weiß der 40-Jährige noch nicht: „Ich werde die WM vermutlich als Experte kommentieren, das ist die Idee. Ich weiß nicht, ob ich vor Ort sein werde, aber ich stelle mir vor, dass ich es kommentieren werde. In welcher Ausprägung, in welcher Dimension, kann ich heute noch nicht genau sagen.“

Katar versichert, dass gleichgeschlechtliche Paare keine Konsequenzen erwarten würden

Katar hatte zuletzt betont, dass gleichgeschlechtliche Paare während des Turniers unbehelligt bleiben würden. Die FIFA hatte bereits angekündigt, dass Regenbogen-Flaggen rund um die Stadien erlaubt seien.

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Forderungen nach einem WM-Boykott sieht Hitzlsperger jedoch kritisch. „Jeder ist frei zu sagen: ‚Ich verzichte darauf!‘ Allerdings weiß ich nicht, ob man dadurch was gewinnt. Vielleicht gibt es gute Argumente, trotzdem dahin zu fahren und im Vorfeld oder während des Turniers Dinge zu tun, die die Situation der Menschen dort verbessern.“ (dpa/sid/pw)

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