Millionen-Projekt in Gefahr: Hamburgs Hafen hat ein Schlick-Problem
Die Elbvertiefung ist in vollem Gange, jedoch könnte das 800 Millionen Euro teure Projekt am Ende nicht den gewünschten Erfolg erzielen. Der Grund: Der Schlick im Hamburger Hafen. Laut der Wochenzeitung „Die Zeit” warnt die Hamburg Port Authority (HPA) in einem vertraulichen Bericht, der der Zeitung vorliegt, vor den Folgen des Problems.
Demnach besteht die Gefahr, dass auch nach Abschluss der Arbeiten Schiffe mit mehr Tiefgang nicht auf der Elbe fahren können. Den Grund für das Problem macht die HPA laut der „Zeit“ an den Folgen des Klimawandels fest. Demnach würde die Elbe seit sieben Jahren deutlich weniger Wasser führen als früher. Schuld sei laut HPA der fehlende Regen und die Hitzewellen der vergangenen Jahre.
Hamburger Hafen: Suche nach neuer Schlick-Deponie
Es muss also eine Lösung für das Schlick-Problem gefunden werden. Senatssprecher Marcel Schweitzer bestätigte gegenüber NDR 90,3, dass Bürgermeister Peter Tschentscher in die Suche nach einer neuen Schlick-Deponie mit eingebunden ist. Laut HPA braucht Hamburg „bis März 2021 eine zusätzliche Verbringstelle, um den vorherrschenden Sedimentüberschuss sukzessive und effektiv abbauen zu können.“
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Es gibt jedoch vielleicht auch schon eine Lösung. Laut HPA könne man den Schlick nördlich der Insel Scharhörn in die Nordsee kippen, denn dort liegt ein kleines Stück Hamburger Staatsgebiet. Es gab laut NDR offenbar auch schon Gespräche aus Hamburg mit der schleswig-holsteinischen Landesregierung.
Hamburg: Pläne von Umweltschützern stark kritisiert
Die ausgemachte Fläche für den vielen Schlick grenzt an den Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer. Das ruft die Umweltschützer auf den Plan. „Die heute bekannt gewordenen Pläne, eine Ablagerungsstätte für belasteten Hafenschlick bei Scharhörn am Rande des Nationalparks Wattenmeer zu schaffen, sind aus Sicht des Aktionsbündnisses ,Lebendige Tideelbe‘ an politischer Impertinenz kaum zu überbieten”, erklärt das Bündnis „Lebendige Tideelbe“ aus NABU, WWF und BUND in einer Pressemitteilung.
Die Umweltschützer fordern daher einen sofortigen Stopp der Elbvertiefung, da „die laufenden Baggerarbeiten zum Freihalten der Fahrrinne deutlich aufwendiger und für das Ökosystem der Elbe belastender werden als geplant.” (maw)