Wie Jackson Irvine zu St. Paulis Vorzeige-Profi in jeder Hinsicht wurde
Er ist das Gesicht der bisherigen Saison und generell das Gesicht des FC St. Pauli: Dass Jackson Irvine viel mitbringen würde, um über kurz oder lang zum Liebling am Millerntor zu werden, war bereits bei seiner Verpflichtung klar. Nur etwas mehr als ein Jahr hat der Australier gebraucht, um in vielerlei Hinsicht unverzichtbar zu werden. Als Repräsentant des Kiezklubs, aber vor allem als tragende Säule und Co-Kapitän der Mannschaft.
Am Donnerstag machte er das, was er offensichtlich zu seiner neuen Passion auserkoren hat. Irvine sah beim Test-Länderspiel der Socceroos gegen Neuseeland die Gelbe Karte, als einziger Spieler seiner Mannschaft. Obwohl der 29-Jährige seine Spielweise kaum verändert hat und auch im Zweitliga-Alltag noch kein einziges böses Foul begangen hat, steht er auch bei den deutschen Referees ganz oben auf der Bestrafungsliste. Fünfmal bereits sah Irvine Gelb, die Folge ist eine Sperre am nächsten Samstag beim Heimspiel gegen Heidenheim.
Jackson Irvine in fünf Statistiken der 2. Liga führend
In dieser Kategorie ist Irvine führend in der gesamten 2. Liga – und es ist beileibe nicht die einzige. Wenn man die Spieler-Statistikseite bei „bundesliga.de“ öffnet, lächelt einen in fünf von 19 möglichen Fällen ein Schnauzbartträger in braunem Trikot an. Irvine wird nicht nur bei den Gelben Karten an eins geführt, auch bei Karten insgesamt, bei Eigentoren (wobei es in allen drei Wertungen Profis anderer Klubs gibt, die identische Zahlen auf dem Konto haben), aber auch bei der Laufdistanz und der Anzahl der intensiven Läufe.
Der 1,89-Meter-Schlaks ist prägend geworden für das Team von Trainer Timo Schultz. Er hat bereits drei Treffer auf der Habenseite, stand in allen zehn bisherigen Pflichtspielen von An- bis Abpfiff auf dem Platz und ist unkaputtbar, gleichwohl er in schöner Regelmäßigkeit um den halben Planeten jettet, wenn die Nationalmannschaft ruft. In seiner Hamburger Krankenakte wird lediglich eine Corona-Infektion geführt.
St. Pauli bremst das Medien-Interesse an Jackson Irvine
Die Zwangspause gegen Heidenheim wird Schultz schmerzen und Irvine unendlich wurmen, abseits des Platzes hingegen täte ein bisschen Abstand gut. Ein Fußball-Profi, der sich mit Musik auskennt, Gitarre spielt, mitten auf dem Kiez lebt und mit Bus, Bahn oder per pedes zu Training und Spiel kommt – St. Pauli erstickt quasi an Anfragen für Medientermine und hat dem ganzen inzwischen einen Riegel vorgeschoben, um dem Mittelfeld-Motor Raum und Zeit zu geben, sich auf den sportlichen Aspekt zu konzentrieren.
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Und das ist in der aktuellen tabellarischen und atmosphärischen Situation wichtiger denn je. Auch wenn Jackson Irvine das nächste Spiel des FC St. Pauli verpassen wird.