Vor 30 Jahren kamen bei Brandanschlägen in der Kleinstadt Mölln drei Menschen ums Leben.
  • Vor 30 Jahren kamen bei Brandanschlägen in der Kleinstadt Mölln drei Menschen ums Leben.
  • Foto: picture alliance / Daniel Bockwoldt/dpa | Daniel Bockwoldt

Rassistische Anschläge: Ausstellung in Hamburg will Fokus auf die Angehörigen lenken

Beim Brandanschlag von Mölln in Schleswig-Holstein am 23. November 1992 sterben drei Türkinnen. Es ist der erste rassistische Anschlag im wiedervereinten Deutschland, bei dem Menschen getötet werden. Angehöriger Faruk Arslan eröffnet jetzt am Montag die Hamburger Ausstellung „Die Angehörigen“.

Die von dem Fotografen Jasper Kettner und Ibrahim Arslan kuratierte Ausstellung zeigt Portraits von Menschen, die mit dem Verlust ihrer Familienmitglieder oder Freundinnen und Freunde durch rechte, rassistische Gewalt leben und durch die mangelnde Aufklärung dieser Morde zusätzlich leiden müssen.

Anschläge von Mölln: Angehöriger spricht in Hamburg

Faruk Arslan verlor bei dem rassistischen Brandanschlag vor 30 Jahren seine 10-jährige Tochter Yeliz, seine 14-jährige Nichte Ayse und seine 51-jährige Mutter Bahide, heute setzt er sich in der Gesellschaft für ein würdiges Gedenken an seine Familie an. Bei den Bränden damals wurden neun weitere Menschen schwer verletzt, darunter auch Ibrahim Arslan. Bei Polizei und Feuerwehr meldete sich ein anonymer Anrufer, um auf die brennenden Häuser hinzuweisen – und schloss seine Ausführungen mit den Worten „Heil Hitler“. Lars C. und Michael P., die der Skinhead-Szene zugeordnet werden, wurden wenige Tage nach der Tat festgenommen.

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„Oft stehen unmittelbar nach den Anschlägen die Täter im Fokus. Diesen Fokus lenkt der Fotograf Jasper Kettner in Kooperation mit mir auf die Hinterbliebenen der Opfer rassistischer Gewalttaten um und trägt dazu bei, dass wir ihre Gesichter kennen“, sagt Ibrahim Arslan.

Ausstellung „Die Angehörigen“ im Foyer des Bezirksamtes

Am Montag, 26. September, um 18 Uhr findet die Eröffnung im Foyer des Bezirksamtes Nord in der Kümellstraße 7 statt. „Es gilt nicht nur, rassistische Strukturen und Denkweisen offen zu legen und zu bekämpfen. Auch müssen insbesondere staatliche Stellen sensibilisiert werden im Umgang mit den Opfern rassistischer Gewalt und deren Angehörigen“, sagt Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz (Grüne). Der Eintritt ist frei. (aba)

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