Mit personalisiertem Bier: Hamburger Brau-Könige helfen Gastro- und Kulturszene
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Wilhelmsburg –
Die Hamburger Gastronomie- und Kulturszene durchlebt wegen Corona eine schwere Zeit: Durch wochenlange Schließungen und jetzt nur teilweisen Öffnungen sind die Einnahmen gering. Eine Hamburger Brauerei will daher die gebeutelte Branche unterstützen – mit einem ganz speziellen Bier.
„Liekedeeler Helles“ – so heißt das Bier, mit dem die Brauerei „Wildwuchs“ aus Wilhelmsburg die Kultur- und Gastroszene in Hamburg unterstützen will. Das sogenannte „Soli-Bier“ wird in Flaschen abgefüllt und mit dem Etikett der Stammkneipe oder des Lieblingsrestaurants bedruckt, das der jeweilige Käufer unterstützen will.
Brauerei in Hamburg: „Haben überlegt, wie wir helfen können“
„Wir haben uns überlegt, wie wir die Gastronomen in Hamburg unterstützen können. Bei dieser Idee geht es nicht um eine einfache Spende. Der Unterstützer bekommt eben auch was dafür, dass er einen Beitrag leistet“, sagt Braumeister und Betreiber der Brauerei, Friedrich Carl Richard Matthies im MOPO-Gespräch. Zusammen mit seiner Frau Jule Matthies betreibt er seit 2014 die Brauerei, die seit 2017 als erste Hamburger Brauerei nach europäischen Richtlinien biozertifiziert ist.
Soli-Bier „Liekedeeler Helles“ kann im Online-Shop erworben werden
Das Soli-Bier können die Käufer im Online-Shop der Brauerei erwerben, der kurzerhand vom Brauerei-Team auf die Beine gestellt wurde. Für rund 20 Euro gibt es dort einen Sechser-Träger Liekedeeler Helles mit dem Logo seiner Wahl. „50 Prozent des Verkaufspreises geht dann an die jeweilige Gastronomie oder Kneipe, die der Käufer unterstützen möchte.“
Brauerei in Hamburg: 2000 Liter Soli-Bier gebraut
Insgesamt hat die Brauerei 2000 Liter des eigens für die gute Sache kreierten Bieres gebraut. „Heute haben wir unsere erste Charge an die Käufer ausgeliefert. 1500 Liter waren das“, sagt Jule Matthies im MOPO-Gespräch. Die Brauerei bringe das Bier persönlich bei den Käufern vorbei. „Es ist ein sommerliches und süffiges Bier, was gut trinkbar ist.“ Und mit dem Kauf des sommerlichen Tropfens können die Hamburger einen kleinen Beitrag für den Erhalt der Gastro-Szene leisten.
Bei den Gastronomen kommt die Aktion jedenfalls sehr gut an, wie Matthies verrät: „Die Gastronomen finden das super. Es bringt ja auch wieder einen Schub Aufmerksamkeit, da auf dem Bier das Etikett des Ladens drauf gedruckt ist. Es ist eine kleine Hilfe.“ Doch den Schaden könne die Aktion natürlich nicht ganz auffangen. „Nur weil die Gastronomen wieder geöffnet haben, geht es ihnen noch lange nicht wieder gut.“ Die Folgen der Corona-Schließungen seien schwer wieder aufzufangen, wie Jule Matthies weiß – auch, weil ein Normalbetrieb durch die Corona-Auflagen noch nicht möglich sei.
Kein Fassbier-Verkauf: Brauerei auch schwer von Corona getroffen
Doch auch bei der Brauerei selber hat die Coronakrise Spuren hinterlassen. Durch den Ausfall vieler Veranstaltungen sei der Fassbier-Verkauf komplett weggebrochen, wie Jule Matthies erklärt. „Das sind etwa 50 Prozent. Das ist schon ein großer Einbruch.“ Der eingerichtete Online-Shop helfe ein wenig aber könne den Verlust natürlich nicht ausgleichen.
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„Normalerweise bauen wir jetzt einen Puffer für den Winter auf. Das ist jetzt nicht möglich.“ Trotzdem würde es ihnen noch besser gehen, als den Gastronomen. „Wir konnten ja noch Flaschenbiere verkaufen. Die Gastronomen machten eine lange Zeit gar keinen Umsatz.“ Die Soli-Bier-Aktion, die Ende April ins Leben gerufen wurde, laufe laut Matthies noch bis zum 30. Juni.