Das auch noch : Pflegerin bekommt Strafzettel vor dem UKE
Eppendorf –
Sie werden beklatscht, ihnen wird gedankt, sie sind Hamburgs Helden des Alltags: Pflegekräfte. Doch ausgerechnet für viele von ihnen gibt es nun Parkplatz-Ärger. Denn trotz ihres unermüdlichen Einsatzes bleiben auch sie von den ungeliebten Knöllchen nicht verschont. So wie Lydia Czwalinna. Sie ist Gesundheits- und Krankenpflegerin am UKE und sammelt fleißig Strafzettel. Der Grund: Das UKE hat zu wenige Parkplätze, die nächsten freien Parkmöglichkeiten sind teilweise recht weit entfernt.
Lydia Czwalinna wohnt in Niedersachsen und fährt pro Strecke mindestens 35 Minuten mit dem Auto zur Arbeit. Das nimmt sie gerne in Kauf, um als Pflegekraft denen zu helfen, die es schwer getroffen hat. Doch jedes Mal, wenn sie nach der Arbeit zu ihrem Auto kommt, fürchtet sie einen neuen Strafzettel an der Scheibe.
„Leider gibt es für die Mitarbeiter nicht genügend Parkplätze, also parke ich in der Martinistraße“, sagt sie. Dort stehen aber überall Parkscheinautomaten. „Die Höchstparkdauer beträgt 320 Minuten, da muss ich während der Schicht raus, was nicht geht“, sagt sie. In Anbetracht der Lage, ist sie darüber sehr verärgert: „Einerseits werden wir gefeiert und andererseits bestraft.“
Eingänge am UKE gesperrt, Arbeitswege werden länger
Derzeit sind alle Nebeneingänge bis auf den Haupteingang des UKE gesperrt. Wenn Sie also in den Nebenstraßen parken würde, bräuchte sie teilweise mehr als eine halbe Stunde, um zur Arbeit zu kommen. Gerade im Frühdienst, der um 6.15 Uhr beginnt, ist das nicht tragbar.
In anderen deutschen Städten, wie zum Beispiel Düsseldorf, wurde jetzt beschlossen, die Parkgebühren auszusetzen. Die Menschen sollen Busse und Bahnen auf Grund der Ansteckungsgefahr meiden und vorübergehend aufs Auto umsteigen.
Polizeigewerkschaft fordert neue Park-Regelungen
Die Gewerkschaft der Polizei fordert sogar die Parkraumbewirtschaftung auszusetzen. Die Kollegen würden an anderen Orten deutlich dringender gebraucht als beim Knöllchen schreiben, heißt es in einem Bericht der „Berliner Zeitung“.
In Hamburg ist das derzeit aber kein Thema. Auf MOPO-Nachfrage teilte Frank Reschreiter, Sprecher der Innenbehörde, mit: „Gerade in der jetzigen Situation ist es wichtig, dass die Verkehre funktionieren. Zugeparkte Geh- und Radwege stellen ebenso eine Gefahr dar, wie das Parken in Einfahrten, im absoluten Halteverbot oder in zweiter Reihe.“
Viele Hamburger sind im Homeoffice, die Parkplätze um das UKE belegt
Für den Busverkehr, für Rettungs- und Versorgungsfahrzeuge oder auch Lieferanten müssen die Straßen frei sein, so der Sprecher weiter. Gerade vor Einkäufsläden, Apotheken und Ärzten müssen die Kurzzeitparkplätze frei bleiben: „Unser aller Interesse muss es sein, dass diese Orte weiter für Besorgungen und Termine mit dem Auto erreichbar bleiben“, so Reschreiter.
Viele Anwohner rund um das UKE arbeiten derzeit von zu Hause aus. Das Auto bleibt also stehen. Mit einem Anwohnerparkausweis haben sie auch das Recht dazu, leider fallen jetzt aber die Plätze weg, sie sonst tagsüber frei wurden. Eine Lösung für das Parkproblem rund um das UKE ist derzeit also nicht in Sicht.