Der Kiel-Fluch: HSVH-Spielmacher Tissier fällt noch länger aus als gedacht
Es schmerzt. Nicht nur körperlich. Die Verletzung und der wochenlange Ausfall von Leif Tissier sind für den Spieler und auch sein Team ein heftiger Rückschlag. Besonders bitter für den jungen Spielmacher der Hamburger Handballer: Auch in der zweiten Bundesligasaison verpasst Tissier das Highlight-Duell bei Rekordmeister THW Kiel vor der größten Kulisse der Liga – und wird dem HSVH wohl länger fehlen als bislang bekannt.
Wenn die Hamburger am Sonntag um 16.05 Uhr in der mit rund 10.000 Handballfans gefüllten Wunderino Arena den Anpfiff erwarten, wird Tissier wohl zu Hause vor dem Fernseher sitzen, den linken Fuß hochgelagert, die Krücken in Reichweite. Beim Kracher ist er nur Zuschauer – schon wieder!
„Es ist echt traurig, dass ich nicht in Kiel dabei sein kann“, sagt Tissier im Gespräch mit der MOPO. „Eine bittere Begleiterscheinung der Verletzung.“
HSVH: Tissier nach Verletzung am Sprunggelenk doch operiert
Doppelt bitter. In der vergangenen Saison hatte der 22-Jährige das Spiel im THW-Tempel aufgrund eines Bruchs in der Schulter verpasst, war als Zuschauer vor Ort und hatte danach zur MOPO gesagt: „Ich freue mich schon jetzt auf unser Spiel in Kiel nächste Saison.“ Nun wird es wieder nichts. Es ist wie verflucht. „Dann halt in der dritten Saison“, sagt er lakonisch.
Weit weg. Jetzt muss Tissier nach der OP am linken Sprunggelenk, in dem er einen Bänderriss erlitten hat, erst einmal wieder auf die Beine kommen. Der Eingriff war zunächst nicht geplant, wurde aber nach einer weiteren Untersuchung nötig.
„Von den Schmerzen her ist es okay, die Schmerzmittel helfen“, berichtet Tissier, dessen Fuß zwei Wochen in Gips bleiben muss. „Für den Kopf ist es schwerer. Es ist ja nicht nur die Verletzung, sondern auch die Zeit und Kraft, die es braucht, um sich wieder heranzuarbeiten.“
Ausfallzeit? Tissier will „dieses Jahr nochmal spielen“
Er kennt das. Leider. Den Endspurt der Vorsaison hatte Tissier aufgrund besagter Schulterverletzung verpasst. Seine Vorbereitung auf diese Spielzeit war von Problemen mit der Patellasehne beeinträchtigt. Nun die nächste lange Zwangspause.
Ausfallzeit? Zuletzt hieß es: sechs Wochen. „Das ist sehr unwahrscheinlich“, sagt Tissier. Die nächsten fünf Wochen solle er den Fuß „möglichst wenig belasten“. Danach könne es nochmal „zwei, drei Wochen“ dauern, bis er wieder voll belastbar ist, „schwer vorherzusagen“. Sein Comeback-Plan macht deutlich, dass er sich auf eine lange Pause einstellt: „Mein Ziel ist es, in diesem Jahr nochmal zu spielen.“
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Trotz des abermaligen Rückschlags will sich der Youngster nicht unterkriegen lassen. „Hadern bringt mich nicht weiter.“ Langweilig wird ihm auch nicht werden. Reha ist zeitintensiv und Anfang Oktober beginnt sein Masterstudium in BWL. „Ich werde in nächster Zeit genug zu tun haben.“ Nur eben nicht auf dem Handballfeld. Hart. „Ganz abhaken“, gibt Tissier zu, „kann man den Frust nicht.“ Insbesondere, wenn ein Spiel wie das in Kiel bevorsteht.