Mit neuem Hygienekonzept: Straßenverkauf von Hinz&Kunzt startet wieder!
Die Hinz&Kunzt ist zurück: Zehn Wochen lang hatte das Straßenmagazin pausiert, weil viele der obdachlosen Verkäufer zur Risikogruppe gehören. Ab dem 27. Mai erscheint das Magazin wieder in gedruckter Form. Mit Masken und Visieren geht es zurück auf die Straße, die MOPO sprach mit einem der Verkäufer.
Rainer (57) ist seit 1995 Hinz&Kunzt-Verkäufer. Sein Verkaufsplatz ist der Tunnel zwischen dem Jungfernstieg und der Europapassage. Seit vier Jahren ist er zum zweiten Mal obdachlos. „Die Corona-Zeit war schrecklich für mich. Gott sei Dank konnten wir dank Hamburger Spender und Reemtsma in einem Hotel untergebracht werden. Dafür bin ich sehr dankbar“, sagt Rainer.
Hinz&Kunzt: Das Magazin kehrt auf die Straße zurück
„Es ist eine große Erleichterung, wieder die Zeitung verkaufen zu können. Die Schutzmaßnahmen sind zwar gewöhnungsbedürftig, weil ich den Kontakt zu meinen Kunden schätze. Aber es ist allemal besser, als sich oder jemanden anzustecken.“
Ab Donnerstag ist Rainer wieder als Verkäufer im Einsatz. Neben sich hat er einen Magazin-Halter aus Plastik aufgestellt, aus dem sich die Kunden kontaktlos ein Heft nehmen können. Eine von vielen Ideen des Hinz&Kunzt Teams, um die Verkäufer und Kunden zu schützen.
Straßenverkauf mit neuem Hygienekonzept
Auch die Redaktion des Magazins freut sich auf den Starttermin. „Wir können es kaum erwarten, dass es endlich wieder losgeht“, so Chefredakteurin Birgit Müller. „Vor allem für unsere Leute war die Zeit ohne den Verkauf, ohne Austausch und Kontakt schwer zu ertragen.“
Zum Schutz der Verkäufer hatte Hinz&Kunzt am 19. März seinen Verkauf eingestellt. Kurzfristig wurde auf eine digitale Variante umgestellt. Seitdem hat das Team den Vertrieb neu organisiert, um das Risiko einer Ansteckung zu vermeiden und die Abstandsregeln einhalten zu können.
Visiere und Magazin-Halter: Schutz für Verkäufer und Kunden
„Wir hoffen, dass der Verkauf gut wieder anläuft“, sagt Geschäftsführer Jörn Sturm. „Aber da vertrauen wir den Menschen hier in der Stadt: Wir haben in den letzten Wochen wahnsinnig viel Solidarität und Unterstützung erfahren. Deshalb werden viele hoffentlich auch ein Magazin kaufen.“ Neben den Verkäufen auf der Straße, können Leser das Magazin auch an drei Fenstern der Geschäftsstelle in der Innenstadt erwerben.
Alle Verkäufer können ihre Magazine zu festen Zeiten einkaufen, um eine Schlangenbildung zu vermeiden. Außerdem erhalten sie Desinfektionsmittel, Kunststoff-Visiere, Masken und die Magazin-Halter.
In der Juni Ausgabe bedankt sich die Hinz&Kunzt bei allen Hamburgern, die ihre Verkäufer in der Krise nicht vergessen haben. Außerdem schaut die Redaktion hinter die Kulissen des Hamburger Hotels, das insgesamt 150 Obdachlose in der Corona-Krise aufgenommen hat. (abu)