• Kurz nach dem Mord wurden am Tatort unter der Kennedybrücke Bilder und Kerzen abgelegt.
  • Foto: Patrick Sun

Alstermord: Victor (†16) : So liebevoll ehrt Véronique ihren toten Sohn

Bald vier Jahre ist es her, dass der 16-jährige Victor Elling am Alsterufer von einem Unbekannten erstochen wurde. Am Dienstag hätte er seinen 20. Geburtstag gefeiert – seine Mutter, die in Hamburg lebende Sängerin Véronique Elling, veröffentlicht in Gedenken an ihren Sohn an diesem Tag ein neues Album.

Er ist einer der mysteriösesten Kriminalfälle in der jüngeren Hamburger Geschichte: Der Alstermord im Oktober 2016. Damals wurde Victor Elling unter der Kennedybrücke hinterrücks erstochen. Bis heute rätseln die Ermittler, wer für die Gräueltat verantwortlich ist.

Alstermord: Mutter widmet ihrem Sohn ein Album

Seine Mutter, die französische Sängerin Véronique Elling, hat anlässlich des 20. Geburtstages ihres Sohnes am 26. Mai ein Album herausgebracht, das an ihn erinnern soll. Die Zeit nach dem Tod ihres Sohnes hat Véronique Elling geprägt, mit der Musik versucht sie, die Trauer zu verarbeiten. „Es ging immer nur um die Gewalt, die ihm angetan wurde. Dabei hat er so viel Licht in unser Leben gebracht. Das möchte ich mit den Liedern ausdrücken“, sagte sie einmal in einem Interview mit der „Zeit“.

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Dementsprechend überrascht der Titel des ersten Liedes auf dem Album „Opus1“ nicht: „Le garçon tendre“ – der zärtliche Junge. „Kleiner Junge, so zärtlich und klug. Junge, mit einem Herzen voller Lieder, Geige, Augen am Horizont, schüchtern sind sie ein wenig und leise, aber das Lachen ist fröhlich“, singt sie darin. Die Erinnerung an ihren Sohn ist warm, voller Liebe: „Victor war der friedlichste Mensch, den man sich überhaupt nur vorstellen kann“, sagte sie dem „Abendblatt“. 

Im Lied „Des ponts sur la lune“ (Brücken auf dem Mond) beschreibt sie aber auch die besonders schwierigen Momente der Trauerarbeit. Wenn die Erinnerung sie schmerzt und sie innerlich zerrissen ist. „Manchmal ist mir mitten im Sommer kalt. Manchmal erfasst mich ein fiebriges Beben. Manchmal möchte ich nach vorne blicken. Manchmal fürchte ich, dein Gesicht zu vergessen.“

Trotzdem ist das Schreiben von Chansons und der Griff zum Mikrofon für Véronique Elling ein Trost. Beim Singen fühle sie sich ihrem Sohn stets nah, schrieb sie an seinem dritten Todestag auf Instagram. „Wenn ich singe, kann ich dich spüren. Wenn ich singe, bist du wieder bei mir. Ich schreibe für dich Lieder und glaube fest daran, dass du sie hören kannst, wo du jetzt bist.“

Einen Song in ihrem neuen Album „Opus1“ hat Véronique Elling auch für ihre Tochter geschrieben. Sie wurde 2012 geboren und ist damit zwölf Jahre jünger als Victor. Trotz des Altersunterschieds waren sich die Geschwister stets nah. „Er war ihr großer Held, sie seine kleine Prinzessin“, sagte die 44-Jährige im „Abendblatt“.

Véronique Elling: Album-Präsentation im Livestream

Eigentlich hatte Véronique Elling das zwölf Lieder umfassende Album bei einem Konzert im Tonali-Saal im Grindelviertel vorstellen wollen. Wegen Corona haben sich die Pläne jedoch geändert: Jetzt soll das Konzert im Livestream übertragen werden, den genauen Termin will Elling auf ihrer Webseite bekanntgeben. (gst)

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