Demo auch in Hamburg: Lego stoppt Verkauf von umstrittenem Bausatz
Hamburg –
Was für ein Marketing-Desaster: Spielzeug-Riese Lego hatte eine neue Bausatz-Idee und wollte ein Militärflugzeug in die Kinderzimmer bringen. Doch es hagelte an Kritik.
Geschickte Kinderhände sollten eine Miniatur des Militärflugzeugs „V-22 Osprey“ der Rüstungskonzerne Boeing und Bell zusammenbasteln, das derzeit auch in Krisengebieten eingesetzt wird. Der Verkauf sollte im August starten.
Am Mittwoch ruderte Lego zurück: Das Modell komme nicht auf den Markt. Der Bausatz sollte die wichtige Rolle des Flugzeugs bei Rettungsaktionen hervorheben, so das Unternehmen: „Wir verfolgen bereits seit langem den Grundsatz, keine Sets mit Militärfahrzeugen zu gestalten. In diesem Fall haben wir uns nicht strikt an unsere eigenen Richtlinien und hohen Standards gehalten“, hieß es in einer Stellungnahme von Lego.
Lego kooperierte mit Waffenherstellern
Die deutsche Friedensgesellschaft kritisierte das Vorhaben, denn um eine offizielle Lizenz für das Militärflugzeug-Modell zu erhalten, kooperierte Lego mit dem Rüstungskonzern Boeing und Bell. Wenn das Lego-Set wie geplant auf den Markt gekommen wäre, hätten die beiden Waffenhersteller wohl daran mitverdient, sagte Michael Schulze von Glaßer, Geschäftsführer der deutschen Friedensgesellschaft.
Mehrere Menschen demonstrierten am Dienstagvormittag vor der Lego-Filiale in der Hamburger Innenstadt. Auch in anderen Städten Deutschlands hielten Demonstranten Mahnwachen.
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Laut Friedensgesellschaft wird das Militärflugzeug, das es auch in einer bewaffneten Variante gibt, vom US-Militär und vom japanischen Militär genutzt. Zum Beispiel hätte das US-Militär das sogenannte Kipprotorflugzeug auch in Afghanistan und im Irak eingesetzt.
(rnd/mel)